Wirtschaft

Astana International Forum 2025: Dem Dialog Vorrang vor Spaltung geben

Astana International Forum 2025

Astana/Berlin, 29.5.2025 – Unter dem Motto „Connecting Minds, Shaping the Future“ hat heute in Kasachstans Hauptstadt das zweitägige Astana International Forum (AIF) begonnen. Das Forum in Astana hat sich zu einer Plattform für den Dialog über zentrale Fragen der Weltwirtschaft, Sicherheit, des Klimas und der nachhaltigen Entwicklung entwickelt. In diesem Jahr nehmen am AIF rund 5000 Teilnehmer aus über 70 Ländern teil, darunter Staats- und Regierungschefs, Leiter internationaler Organisationen, Unternehmensführer, Wissenschaftler und Medien internationale Medienvertreter.

In seiner Eröffnungsrede bekräftigte der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew, dass Kasachstan die heutigen turbulenten globalen Verhältnisse aus der Perspektive eines konstruktiven Engagements betrachtet. Er warnte vor der eskalierenden Gefahr des Einsatzes von Atomwaffen und beklagte die zunehmende Komplexität und Langlebigkeit aktueller globaler Konflikte. Er forderte, dem Dialog Vorrang vor Spaltung zu geben, und betonte, wie wichtig es sei, die Souveränitätsrechte aller Nationen zu respektieren. Ebenso sei es an der Zeit, den UN-Sicherheitsrat zu reformieren und auf die Stimmen der Mittelmächte und des globalen Südens zu erweitern.

Kosten weltweiter Konflikte belaufen sich auf 19 Billionen US-Dollar
„Wir sind heute an einem entscheidenden Wendepunkt der Menschheitsgeschichte zusammengekommen, inmitten einer tiefgreifenden globalen Unsicherheit“, sagte Tokajew.
Tokajew wies darauf hin, dass Konflikte und Kriege auf allen Kontinenten und in allen Gesellschaften nach wie vor weit verbreitet sind, und sagte: „Allein im vergangenen Jahr wurden in 52 Ländern weltweit bewaffnete Konflikte registriert. Die wirtschaftlichen Kosten der Gewalt beliefen sich auf fast 19 Billionen US-Dollar, was etwa 13,5 % des globalen BIP entspricht. Aber über die Daten hinaus stehen wir vor einer beunruhigenden Wahrheit: Moderne Konflikte sind komplexer, langwieriger und tief verwurzelt geworden, oft sind mehrere Akteure – darunter auch nichtstaatliche Akteure – beteiligt, und sie werden durch langjährige Missstände und das Gefühl der Ungerechtigkeit angeheizt.“

Künstliche Intelligenz kann Wegbereiter für Frieden sein
Der kasachische Präsident wies auf die transformative Rolle der künstlichen Intelligenz hin und beschrieb sie als eine bahnbrechende Kraft für die Gestaltung der Zukunft: „Künstliche Intelligenz ist nicht nur eine technologische Innovation – sie steht für einen grundlegenden Wandel und eine Chance, Innovationen anzunehmen und eine Zukunft aufzubauen, die auf dauerhaftem Frieden und integrativer globaler Zusammenarbeit basiert. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Chance ein abstrakter Traum bleibt – wir müssen sie in konkrete Realität umsetzen.“

„Lehnen jede Form von nationaler Arroganz ab“
Tokajew bekräftigte das Bekenntnis Kasachstans zu einer Außenpolitik, die auf Dialog, gegenseitigem Respekt und Multilateralismus basiert: „Die Außenpolitik Kasachstans basiert auf der Überzeugung, dass Dialog Vorrang vor Spaltung haben muss und dass die Souveränitätsrechte der Staaten uneingeschränkt zu achten sind. Wir lehnen jede Form von nationaler Arroganz und jede Missachtung der kulturellen und historischen Traditionen anderer Völker ab. Gleichzeitig ist es unerlässlich, das Recht nationaler Minderheiten auf ihre eigenen Sprachen und die Bewahrung ihrer Kulturen zu wahren. Aus diesem Grund hält Kasachstan unbeirrt am Grundsatz „Einheit in Vielfalt“ fest.“

Tokajew warnt vor Atomwaffeneinsatz
In Bezug auf Atomwaffen sprach Tokajew eine Warnung aus und verwies dabei auf die schmerzhaften historischen Erfahrungen Kasachstans: „Das Risiko des Einsatzes von Atomwaffen – sei es durch Fehleinschätzung, Unfall oder militärische Eskalation – ist eine Bedrohung, die wir nicht ignorieren können. Eine einzige Atomexplosion könnte verheerende Folgen haben. Folgen, die nicht auf die unmittelbare Zerstörung beschränkt blieben, sondern auch eine globale Klimakatastrophe auslösen und die landwirtschaftliche Produktion in großem Umfang vernichten könnten.“ Er fügte hinzu: „Kasachstan versteht dieses Risiko besser als die meisten anderen Länder. Wir leiden weiterhin unter den langfristigen Folgen von 450 Atomtests, die während der Sowjetzeit auf unserem Territorium durchgeführt wurden. Im Streben nach Frieden haben wir freiwillig auf das von uns geerbte Atomwaffenarsenal verzichtet. Auch heute setzen wir uns weiterhin für die Nichtverbreitung von Atom- und Biowaffen ein.“

Klimawandel trifft Zentralasien besonders
Der kasachische Präsident Tokajew hat in seiner Rede auf die Risiken des Klimawandels hingewiesen. „Zentralasien die am meisten anfälligsten Region für den Klimawandel.“ Er betonte, dass sich die Region fast doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt, was zu schwerwiegenden Folgen wie Gletscherschmelze, zunehmender Wüstenbildung und Wasserknappheit führt. Tokajew hat zu regionaler und internationaler Zusammenarbeit aufgerufen, um diese Herausforderungen anzugehen.

Mehr globale Verantwortung für Mittelmächte und Reform des UN-Sicherheitsrates
Präsident Tokajew rief in seiner Rede dazu auf, den heutigen multidimensionalen globalen Herausforderungen mit Einigkeit und Zusammenarbeit zu begegnen: „Wir müssen erkennen, dass globale Sicherheitsbedrohungen über die Geopolitik hinausgehen. Die globale Ordnung befindet sich im Wandel. Protektionismus ist auf dem Vormarsch, und der Multilateralismus ist auf dem Rückzug. In einem derart volatilen Umfeld ist es unsere dringendste Aufgabe, die internationale Zusammenarbeit zu bewahren und wiederaufzubauen – um sicherzustellen, dass sie auch dann überlebt und gedeiht, wenn sie bedroht ist.“ „Mittelmächte sollten heute mehr globale Verantwortung schultern, so Tokajew. Das erfordere eine Reform des UN-Sicherheitsrats, um Mittelmächten und dem globalen Süden mehr Mitspracherecht zu geben.

Das zweitägige Astana International Forum behandelt in 39 hochrangigen Plenarsitzungen und Podiumsdiskussionen globale Sicherheitsbedrohungen, geopolitische Zusammenarbeit und neue Wege in der multilateralen Diplomatie, nachhaltige Energielösungen, Energiesicherheit und Klimaschutzstrategien, Ernährungs- und Wassersicherheit sowie die Zukunft des globalen Handels und Finanzstabilität.

Pressemitteilung der Botschaft der Republik Kasachstan in Deutschland

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