42. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs
Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs in Berlin widmete sich dem Thema Finanzierung
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan haben sich in den letzten Jahren intensiviert. Deutschland ist einer der größten europäischen Investoren, insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, erneuerbare Energien und Infrastruktur. Deutsche Unternehmen schätzen die strategische Lage Kasachstans und die reichen Energie- und Rohstoffressourcen des Landes. Durch eine Reihe von Wirtschaftsreformen und die Schaffung eines stabilen Rechtsrahmens hat sich Kasachstan als attraktiver Standort für ausländische Investitionen positioniert.
Für die Umsetzung gemeinsamer Projekte stehen zahlreiche Förderinstrumente und Unterstützungsmechanismen zur Verfügung. Dazu zählt auch der neue Rohstofffonds der Bundesregierung, der von der KfW betreut wird und Projekte unterstützen soll, die Standorten in Deutschland und der EU den langfristigen Bezug kritischer Rohstoffe sichern. Deutsche Banken und Finanzinstitute spielen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Finanzierungsinstrumenten, die den Zugang zu Kapital erleichtern. Nicht immer erreichen die Angebote allerdings die Adressaten. Finanzierungsfragen standen daher auf der 42. Sitzung des deutsch-kasachischen Berliner Eurasischen Klubs (BEK), die am 5. Dezember in Berlin stattfand, im Mittelpunkt.
Onzhanov: Bestehende Hindernisse überwinden
Zur Begrüßung ließ der kasachische Botschafter Nurlan Onzhanov wichtige bilaterale Ereignisse des Jahres Revue passieren, darunter den Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Zentralasien im September 2024, und hob die immer engere deutsch-kasachische Zusammenarbeit im Rohstoffsektor und bei Investitionen hervor. Die beim Besuch des Bundeskanzlers unterzeichneten Abkommen verdeutlichten das wachsende Interesse beider Länder an einer engeren Zusammenarbeit. Onzhanov würdigte die Bemühungen des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Dennoch mahnte er ein stärkeres Engagement Deutschlands an, um bestehende Hindernisse zu überwinden.
Der kasachische Vizeminister für Industrie und Bauwesen Olzhas Saparbekov betonte, dass Kasachstan neben dem Rohstoffexport auch die verarbeitende Industrie fördern wolle. Gerlind Heckmann, Unterabteilungsleiterin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) betonte die Bedeutung der Energie- und Klimapolitik in den bilateralen Beziehungen.
Instrumente stehen bereit
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit Vertreterinnen und Vertretern deutscher und kasachischer Finanzierungs- und Förderinstitutionen, die Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms moderierte, wurde deutlich, dass es zwar eine Vielzahl von Instrumenten zur Finanzierung und Absicherung von Exporten und Investitionen gibt, diese aber häufig nicht bei mittelständischen Unternehmen ankommen. Hemmnisse seien die Bürokratie, Dokumentationsanforderungen und der fehlende Zugang zu Finanzierungsangeboten über die Hausbanken. Gleichzeitig wurde deutlich, dass es ein zunehmendes „Hintergrundrauschen“ bei deutsch-kasachischen Projekten gibt, deren konkrete Zahl aber noch überschaubar ist. Jetzt müssen konkrete Schritte folgen. Die Instrumente stehen bereit.
Christian Himmighoffen
Leiter Presse und Kommunikation im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft