39. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs

39. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs (BEK): Von der Hochschulbildung und Forschung zum Geschäftsmodell – deutsch-kasachische Kooperation in der angewandten Wissenschaft

Kasachstan sucht Kooperation in der Wissenschaft

Der stellvertretende Außenminister der Republik Kasachstan Roman Vassilenko
Der stellvertretende Außenminister der Republik Kasachstan Roman Vassilenko. Foto: Natalija Nemtschinowa (OA)

In der modernen High-Tech-Welt ist eine erfolgreiche Entwicklung der Wirtschaft nur auf der Grundlage ihrer engen Verflechtung mit der Wissenschaft möglich. Die Kommerzialisierung der neuen Technologien ist von der kasachischen Regierung als eine der strategischen nationalen Prioritäten festgelegt worden. Die Zusammenarbeit mit dem Wissens-, Innovations- und Businessstandort Deutschland ist dabei für Kasachstan von besonderer Bedeutung.

Beide Länder können bereits eine Reihe von positiven Ergebnissen durch die Kooperation zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Förderinstitutionen aufweisen, dennoch ist noch Raum für den weiteren Ausbau. Um neue Kooperationsprojekte zu identifizieren, hatten die Botschaft der Republik Kasachstan und der Ost-Ausschuss am 14. Dezember zur 39. Sitzung des bilateralen Berliner Eurasischen Klubs eingeladen. Thema: „Von der Hochschulbildung und Forschung zum Geschäftsmodell – deutsch-kasachische Kooperation in der angewandten Wissenschaft“.

Technische Ausstattung der kasachischen Hochschulen oft sehr gut

Über 80 Teilnehmer informierten im Rahmen der traditionellen BEK-Abschlussveranstaltung zum Jahresende in Berlin über entsprechende Kooperationsmöglichkeiten zwischen den beiden Ländern. Die technische Ausstattung der kasachischen Hochschulen sei oft sehr gut, und vor allem junge Wissenschaftler könnten mittlerweile Auslandserfahrung und internationale Sprachkenntnisse vorweisen, so Ost-Ausschusses Geschäftsführer Michael Harms in seiner Eröffnung. Der stellvertretende Außenminister der Republik Kasachstan Roman Vassilenko und die Beauftragte für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik im Auswärtigen Amt Anke Reiffenstuel betonten die bereits sehr guten Beziehungen zwischen den Wissenschaftslandschaften beider Länder. Diese würden auch auf der höchsten politischen Ebene flankiert.

Podiumsdiskussion zur Hochschulkooperation Foto: Natalija Nemtschinowa (OA)

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden aktuellen Vorhaben der kasachischen Regierung unter anderem durch Darkhan Ahmed-Zaki, den stellvertretenden Minister für Wissenschaft und Hochschulwesen, dargestellt. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen würden in Kasachstan modernisiert. Derzeit wolle man vor allem das Thema Venture Capital angehen, um die bestmöglichen finanziellen Rahmenbedungen für die angewandte Forschung aber auch für deren Kommerzialisierung in Kasachstan zu schaffen.

Forschungsausgaben in Kasachstan noch überschaubar

Bislang sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Kasachstan noch überschaubar. Mit 700 Millionen US-Dollar respektive 0,2 Prozent des BIP liegt das Land deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Im Vergleich dazu schneidet Deutschland mit 148 Milliarden US-Dollar (3,2 Prozent des BIP) überdurchschnittlich gut ab. Hierbei spielen vor allem die Ausgaben der Unternehmen eine große Rolle. Kasachstan will hier mit steuerlichen Anreizen nachjustieren.

Die deutsche Perspektive wurde von Prof. Wolrad Rommel, dem Präsidenten der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU), Jens Neugebauer, Leiter der Gruppe der internationalen Vertretungen und Lead Advisors der Fraunhofer-Gesellschaft sowie Prof. Jörg Bagdahn, Präsident der Hochschule Anhalt und Mitglied der Gründungskommission der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) vorgestellt. So ist die DKU mittlerweile dabei sich neu aufzustellen und sich von einer reinen Lehr- zu einer Forschungseinrichtung zu entwickeln. Spannend waren auch die Erfahrungen der Fraunhofer-Gesellschaft, die rund ein Drittel ihres Jahresbudgets von drei Milliarden Euro aus Industrieprojekten finanziert. Hier wären gemeinsame Projekte mit der kasachischen Wirtschaft von großem Interesse.

Insgesamt zeigte die 39. Sitzung des BEK, dass die Chancen für eine Kooperation in der Wissenschaft groß sind. Vor allem junge auslandserfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden diese auf eine neue Ebene heben können.

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