41. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs in Brüssel: Kasachstan auf dem Weg zur Klimaneutralität
17 Oktober 2024
Brüssel
Berliner Eurasischer Klub in Brüssel bespricht Umsetzung der ESG-Kriterien / Kasachstan will bis 2060 klimaneutral werden Die 41. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs in Brüssel am 17. Oktober 2024 diente einer Bestandsaufnahme, wo die kasachische Wirtschaft mit Blick auf das Thema ESG (Environmental, Social and Governance) aktuell steht und inwieweit die grüne Wirtschaftstransformation in der größten Volkswirtschaft Zentralasiens vorangekommen ist. Brüssel war als Veranstaltungsort gut gewählt, denn ESG-Regelungen werden nicht mehr national sondern im Verbund der Europäischen Union beschlossen und gestaltet.
Mit rund 40 Prozent ist die EU der wichtigste Handelspartner Kasachstans. Künftig werden nur mehr die Unternehmen im europäischen Markt eine Chance haben, die nachweisen können, dass sie die ESG-Kriterien einhalten oder auf dem Weg zu ihrer Umsetzung sind. Roman Vassilenko, stellvertretener Außenminister der Republik Kasachstan, skizzierte den rund 50 Konferenzbeteiligten in seiner Keynote dazu die ehrgeizigen Pläne der kasachischen Regierung: Bis 2060 will das Land komplett klimaneutral sein. Der Anteil von derzeit 6,5 Prozent Erneuerbarer Energien an der Erzeugung soll bis 2030 auf 15 Prozent gesteigert werden.
Deutschland gilt mit seiner jahrelangen Erfahrung und den weltweit modernsten Technologien nach den Worten des stellvertretenden Ministers für Umwelt und natürliche Ressourcen der Republik Kasachstan Mansur Oshurbaev im Rahmen des Transformationsprozesses als idealer Partner. Die Kooperation soll nach den Vorstellungen der kasachischen Partner dabei über das Thema Energie hinausgehen und auch Kreislaufwirtschaft, Green Building, grüne Logistik und grüne Finanzierung umfassen. Seit 2021 gilt in Kasachstan eine Umweltgesetzgebung, die sich stark an europäischen Regeln orientiert.
600 Millionen Dollar für grüne Projekte allein 2024 Vor allem beim Thema nachhaltige Finanzierung ist die Zusammenarbeit mit internationalen Finanzinstitutionen unabdingbar. Nach den Worten des Managing Directors des Internationalen Finanzcenters Astana (AIFC) Daniyar Kelbetov sind in diesem Jahr rund 600 Millionen Dollar für die Umsetzung grüner Projekte veranschlagt. Das dürfte jedoch nur der Anfang einer dauerhaften Entwicklung sein. Die Bedingungen für grüne Finanzierung und die Zertifizierung von Finanzprodukten stehen besonders im Fokus der Aufmerksamkeit. Europäische und internationale Förder- und Privatbanken sollen und müssen interessiert werden, um den Prozess mitzufinanzieren.
Die Europäische Union ist bereit, Kasachstan auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft und bei der konkreten Umsetzung zu unterstützen, fachlich und finanziell. Cyrill Loisel, International Relations Officer in der „Energy Platform Task Force“ der Europäischen Kommission, betonte die Wichtigkeit der Transformation der kasachischen Energiewirtschaft insgesamt, aber auch die Zusammenarbeit auf anderen Gebieten wie strategischen Rohstoffen, der Kreislaufwirtschaft und sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit, um unter den gegenwärtigen geopolitischen Gegebenheiten eine von Russland und China unabhängigere Position einnehmen zu können.
Die neue Realität in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen hat auch dazu geführt, dass sich Lieferketten, Wertschöpfung und die Suche nach neuen Partnern sehr dynamisch entwickeln. Damit kasachische Firmen Teil des Umstrukturierungsprozesses bleiben und werden können, ist auch eine Anpassung an die europäischen Berichts- und Nachweispflichten notwendig. Am Beispiel des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes verdeutlichte Sebastian von Haldenwang, Counsel bei Dentons, die Chancen für Lieferanten sich als neue Partner zu etablieren und den gesamten EU-Markt zu beliefern. Allerdings erfordere der Umgang mit den im Umfang massiven und in ihrer Stringenz überschaubaren Regelungen sehr viel Geduld und Expertise.
Fazit: Kasachstan hat einen klaren Plan für die Transformation des Landes hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Die Grad der Auseinandersetzung mit den europäischen Regelungen für ESG und Nachhaltigkeit ist weit fortgeschritten und macht das Land zu einem guten Partner für deutsche und europäische Unternehmen. Zumal die Voraussetzungen für die Erzeugung alternativer Energien aus Wind und Sonne besser kaum sein könnten: Mit dem Projekt Hyrasia One plant die deutsch-schwedische Svevind Group einen riesigen Wind-Solar-Wasserstoff-Park in Kasachstan, der bis zu zwei Millionen Tonnen grünen Wasserstoff oder elf Millionen Tonnen grünen Ammoniak pro Jahr produzieren könnte. Wenn die Produktion beginnt, wird Kasachstan auch ein potenzieller Lieferant für den hohen Bedarf an grünem Wasserstoff für Deutschland sein können.
Jens Böhlmann, Direktor Mittelstand / Grüne Transformation im Ost-Ausschuss
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40. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs
40. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs in Astana
15 Mai 2024
Astana
Jubiläumssitzung des Berliner Eurasischen Klubs in Astana – Rohstoffkooperation und Landwirtschaft im Fokus
Am 15. Mai 2024 durfte der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und die Botschaft der Republik Kasachstan in Deutschland über 150 Gäste bei der 40. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs in der kasachischen Hauptstadt Astana begrüßen. Im Fokus der Jubiläumssitzung, die im Rahmen der Delegationsreise des Ost-Ausschusses nach Kasachstan stattfand, standen die Rohstoffkooperation und die Zusammenarbeit im Bereich der Landwirtschaft. Beide Themen haben eine strategische Bedeutung für Deutschland und Kasachstan und bei beiden Themen stehet man vor Herausforderungen. Die Begrüßung übernahmen, dem Jubiläum entsprechend, die Ost-Ausschuss-Vorsitzende Cathrina Claas-Mühlhäuser und der 1. Vizepremierminister Kasachstan Roman Sklyar. Beide betonten in Ihren Reden die Bedeutung der Dialogplattform, die 2012 von dem damaligen kasachischen Staatspräsidenten Nursultan Nasarbajew und dem deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher ins Leben gerufen wurde, für die Stärkung der beiderseitigen Beziehungen. In den 39 vorangegangen Begegnungsformaten konnten über 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die aktuellen Themen der der deutsch-kasachischen und der europäisch-zentralasiatischen Beziehungen diskutieren offen und konstruktiv diskutieren. Damit habe sich die gemeinsame Plattform als ein traditionsreiches und auch effektives Instrument der bilateralen Zusammenarbeit erwiesen.
In der ersten Podiumsdiskussion des Jubiläumevents wurde das immens aktuelle Thema der Rohstoffkooperation und Rohstoffsicherheit besprochen.
Deutschland vom Ausland abhängig, um seinen Bedarf an kritischen Rohstoffen zu decken. Diese Abhängigkeit besteht nicht erst seit dem Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine, wurde aber durch diesen verschärft. Und dennoch ist Deutschland gefährlich unbeteiligt beim Rohstoffabbau. In den vergangenen Jahren ist die Beteiligung deutscher Investoren an ausländischen Bergbauunternehmen eingebrochen. Dies gilt auch für andere EU-Staaten. Höchste Zeit hier gegenzusteuern. Dass mit Kasachstan die deutsche Wirtschaft einen Partner hat, der nicht nur die die Möglichkeiten, sprich Rohstoffe hat, sondern den erklärten Willen zur Zusammenarbeit signalisiert, wurde bei den Beiträgen der kasachischen Sprechern sichtbar. Unter anderem hat die Vize-Außenministerin der Republik Kasachstan Nazira Nurbaeva die modernen Rahmenbedingungen und die Untestützungsmaßnahmen Kasachstans im Bereich der Rohstoffe. Dass der Ball in der deutschen Hälfte liegt, wurde in den Beiträgen der deutschen Seite, unter anderem vom Ost-Ausschuss-Geschäftsführer und Co-Vorsitzenden des Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsrates Michael Harms sowie vom Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI e.V. Wolfgang Niedermark, betont. Beide waren aber optimistisch, dass die Voraussetzungen für eine Kooperation so positiv wie nie sind.
Das zweite Thema Sitzung, die Landwirtschaft, ist da schon viel weiter. Als großer Getreideproduzent spielt Kasachstan eine wichtige Rolle für die Ernährung der Welt. Hier wollen deutsche Unternehmen Kasachstan bei der Modernisierung seines Agrarsektors unterstützen mit dem Ziel, die landwirtschaftliche Produktion und die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszuweiten und auch das Exportpotenzial zu stärken. Bereits jetzt spielt deutsche Landtechnik eine wichtige Rolle in dem Land. Wie diese noch stärker werden kann, und wie das Exportpotenzial des Landes, vor allem bei weiterverarbeiteten Produkten gehoben werden kann, waren die Schwerpunkte der zweiten Podiumsdiskussion, die von Per Brodersen, Geschäftsführer der German Agribusiness Alliance moderiert wurde.
Bereits am Vormittag fand ein Treffen der Ost-Ausschuss-Vorsitzenden und der Delegation mit dem kasachischen Staatspräsidenten Kassym-Schomart Toqajew statt, danach hatte die Delegation die Gelegenheit, konkrete Anliegen und Projekte mit dem 1. Vizepremierminister Sklyar zu besprechen. Abgerundet wurde die Reise des Ost-Ausschusses mit einem Investment Round Table mit einem regionalen Fokus gemeinsam mit der Stiftung der Deutschkasachen „Wiedergeburt“ sowie einem Gespräch mit dem Akim der Region Aqmola und mit regionalen Unternehmensvertretern in Kokshetau.
39. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs (BEK): Von der Hochschulbildung und Forschung zum Geschäftsmodell – deutsch-kasachische Kooperation in der angewandten Wissenschaft
14 Dezember 2023
Berlin
Kasachstan sucht Kooperation in der Wissenschaft
In der modernen High-Tech-Welt ist eine erfolgreiche Entwicklung der Wirtschaft nur auf der Grundlage ihrer engen Verflechtung mit der Wissenschaft möglich. Die Kommerzialisierung der neuen Technologien ist von der kasachischen Regierung als eine der strategischen nationalen Prioritäten festgelegt worden. Die Zusammenarbeit mit dem Wissens-, Innovations- und Businessstandort Deutschland ist dabei für Kasachstan von besonderer Bedeutung.
Beide Länder können bereits eine Reihe von positiven Ergebnissen durch die Kooperation zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Förderinstitutionen aufweisen, dennoch ist noch Raum für den weiteren Ausbau. Um neue Kooperationsprojekte zu identifizieren, hatten die Botschaft der Republik Kasachstan und der Ost-Ausschuss am 14. Dezember zur 39. Sitzung des bilateralen Berliner Eurasischen Klubs eingeladen. Thema: „Von der Hochschulbildung und Forschung zum Geschäftsmodell – deutsch-kasachische Kooperation in der angewandten Wissenschaft“.
Technische Ausstattung der kasachischen Hochschulen oft sehr gut
Über 80 Teilnehmer informierten im Rahmen der traditionellen BEK-Abschlussveranstaltung zum Jahresende in Berlin über entsprechende Kooperationsmöglichkeiten zwischen den beiden Ländern. Die technische Ausstattung der kasachischen Hochschulen sei oft sehr gut, und vor allem junge Wissenschaftler könnten mittlerweile Auslandserfahrung und internationale Sprachkenntnisse vorweisen, so Ost-Ausschusses Geschäftsführer Michael Harms in seiner Eröffnung. Der stellvertretende Außenminister der Republik Kasachstan Roman Vassilenko und die Beauftragte für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik im Auswärtigen Amt Anke Reiffenstuel betonten die bereits sehr guten Beziehungen zwischen den Wissenschaftslandschaften beider Länder. Diese würden auch auf der höchsten politischen Ebene flankiert.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden aktuellen Vorhaben der kasachischen Regierung unter anderem durch Darkhan Ahmed-Zaki, den stellvertretenden Minister für Wissenschaft und Hochschulwesen, dargestellt. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen würden in Kasachstan modernisiert. Derzeit wolle man vor allem das Thema Venture Capital angehen, um die bestmöglichen finanziellen Rahmenbedungen für die angewandte Forschung aber auch für deren Kommerzialisierung in Kasachstan zu schaffen.
Forschungsausgaben in Kasachstan noch überschaubar
Bislang sind die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Kasachstan noch überschaubar. Mit 700 Millionen US-Dollar respektive 0,2 Prozent des BIP liegt das Land deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Im Vergleich dazu schneidet Deutschland mit 148 Milliarden US-Dollar (3,2 Prozent des BIP) überdurchschnittlich gut ab. Hierbei spielen vor allem die Ausgaben der Unternehmen eine große Rolle. Kasachstan will hier mit steuerlichen Anreizen nachjustieren.
Die deutsche Perspektive wurde von Prof. Wolrad Rommel, dem Präsidenten der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU), Jens Neugebauer, Leiter der Gruppe der internationalen Vertretungen und Lead Advisors der Fraunhofer-Gesellschaft sowie Prof. Jörg Bagdahn, Präsident der Hochschule Anhalt und Mitglied der Gründungskommission der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) vorgestellt. So ist die DKU mittlerweile dabei sich neu aufzustellen und sich von einer reinen Lehr- zu einer Forschungseinrichtung zu entwickeln. Spannend waren auch die Erfahrungen der Fraunhofer-Gesellschaft, die rund ein Drittel ihres Jahresbudgets von drei Milliarden Euro aus Industrieprojekten finanziert. Hier wären gemeinsame Projekte mit der kasachischen Wirtschaft von großem Interesse.
Insgesamt zeigte die 39. Sitzung des BEK, dass die Chancen für eine Kooperation in der Wissenschaft groß sind. Vor allem junge auslandserfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden diese auf eine neue Ebene heben können.
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38. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs
38. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs: Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen der EU und Kasachstan
19 Oktober 2023
Brüssel
Die EU ist der bedeutendste Wirtschafts- und Handelspartner für Kasachstan. Um die Beziehungen zwischen Kasachstan und der EU in diesem Bereich noch weiter zu vertiefen wollen wir gemeinsam im Rahmen der 38. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs diskutieren.
Die EU ist der wichtigste Wirtschafts- und Handelspartner Kasachstans. Rund die Hälfte des kasachischen Außenhandels und der Auslandsinvestitionen entfallen auf die EU. Gleichzeitig wird die Rolle Chinas in Zentralasien und in Kasachstan als wesentlich größer wahrgenommen. Wie die EU ihre tatsächliche Bedeutung sichtbarer machen und ihr Gewicht in der Region erhöhen kann, war Thema des 38. Treffens des Berliner Eurasischen Klubs in der EU-Hauptstadt Brüssel. Mit dabei waren Vertreter der kasachischen Regierung, der Europäischen Kommission und der Wirtschaft.
Fazit Nummer eins: Die Bedeutung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen der EU zu Kasachstan ist allen Seiten bewusst, und sie sollen noch viel stärker ausgebaut werden. Den rechtlichen und institutionellen Rahmen für die Zusammenarbeit bildet das Erweiterte Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (EPCA), das im März 2020 in Kraft getreten ist. Es ist ein Schlüsseldokument, das die Beziehungen zwischen der EU und Kasachstan in 29 verschiedenen Bereichen regelt, darunter unter anderem Wirtschaft und Handel, öffentliche Verwaltung sowie kulturelle und humanitäre Zusammenarbeit. Kasachstan ist der erste und bislang einzige zentralasiatische Partner, der ein EPCA mit der EU abgeschlossen hat.
Nun gelte es, das Abkommen mit Leben zu füllen, sagte der stellvertretende kasachische Außenminister Roman Vassilenko in seiner Begrüßung. Dazu gehörten Visaerleichterungen, der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen vor allem in Bereichen wie kritische Rohstoffe, grüner Wasserstoff, Transport und Logistik, Digitalisierung, Luftfahrt sowie Bildung und Forschung. Gemeinsam mit der EU wolle man hier konkrete Schritte vereinbaren und auch umsetzen.
Dies fand Zustimmung auf Seiten der EU-Kommission. Joaquim Nunes de Almeida, Direktor, der Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (GROW), betonte, dass die EU sich verstärkt finanziell engagieren wolle, vor allem bei den Themen Nachhaltigkeit und grüne Transformation. Das EPCA mit Kasachstan bezeichnete er als für beide Seiten vorteilhaft.
Intensivierung der Kontakte angestrebt
Die anschließende Podiumsdiskussion, die von Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms moderiert wurde, drehte sich vor allem um diejenigen Branchen, in denen es Synergien zwischen Kasachstan und der EU gibt. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Kontakte zwischen Unternehmen, aber auch zwischen Menschen stand dann im Mittelpunkt der zweiten Podiumsdiskussion, die vom Beiratsvorsitzenden des Berliner Eurasischen Klubs Peter Tils moderiert wurde.
Visafreiheit, Zusammenarbeit im Tourismus und wissenschaftliche Kooperation sind nur einige der möglichen Ansätze für ein stärkeres Miteinander. Insgesamt seien die diplomatischen Beziehungen der EU zu Kasachstan und Zentralasien auf einem hervorragenden Stand, so Terhi Hakala, Botschafterin und EU-Sonderbeauftragte für Zentralasien, in ihrem Beitrag. Es gebe zahlreiche gemeinsame Formate, die von einem kooperativen Ansatz geprägt seien, so die EU-Botschafterin. Ende Oktober wird es in Brüssel ein gemeinsames Treffen mit den fünf zentralasiatischen Außenministern geben. Aber auch das Thema Russland-Sanktionen wurde bei dem Treffen in Brüssel offen diskutiert.
Insgesamt hat sich der Berliner Eurasische Klub einmal mehr als exklusive Plattform für offene, aber auch kontroverse Diskussionen erwiesen und die Partner in Brüssel an einen Tisch gebracht.
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37. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs
Perspektiven der Entwicklung der kasachisch-deutschen Zusammenarbeit im Bereich der technischen und dualen Ausbildung
16 Mai 2023
Astana
Die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Deutschland im Bereich der technischen Hochschul- und Berufsbildung wurde heute während des 37. Treffens des Berliner Eurasischen Klubs diskutiert.
An der Veranstaltung in der Eurasischen Nationalen Gumiljow-Universität nahmen mehr als 100 Delegierte aus Kasachstan und Deutschland teil, darunter Vertreter staatlicher Stellen, höherer und weiterführender Berufsschulen, Wirtschaftsverbände, der Wirtschaft und der Expertengemeinschaft.
In seiner Begrüßungsrede sprach der stellvertretende Außenminister der Republik Kasachstan, Roman Vassilenko, über die fortschreitende Entwicklung der kasachisch-deutschen Zusammenarbeit und wies auf die Notwendigkeit hin, die Ausbildung der technischen Fachkräfte für die weitere Industrialisierung und den Ausbau des Industriepotenzials Kasachstans zu erweitern.
„Kasachstan setzt ernsthaft auf die Bildung und Entwicklung des Humankapitals, das zusammen mit deutschem Know-how und fortschrittlichen Technologien zu einem der Schlüsselfaktoren werden sollte, die dazu beitragen, die kasachisch-deutsche Zusammenarbeit auf ein qualitativ neues Niveau zu bringen“
Roman Vassilenko
Manfred Grundke, Mitglied des Präsidiums des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und Zentralasien-Sprecher, berichtete über das steigende Wachstum der Handels- und Wirtschaftskooperation zwischen den Staaten und das große Interesse deutscher Unternehmer am Ausbau ihrer Präsenz im vielversprechenden kasachischen Markt.
Trotz der grundlegenden Veränderungen in den globalen Lieferketten nimmt der Handel zwischen Kasachstan und Deutschland von Jahr zu Jahr beeindruckend zu. Laut deutschen Statistiken, betrug er im Jahr 2022 9,7 Milliarden Euro. Auch bei den deutschen Außenhandelspartnern stieg Kasachstan zum Jahresende 2022 gleich um 10 Plätze auf (Platz 43). Deutschland wiederum rangiert auf dem 10. Platz unter den größten Investoren in die kasachische Wirtschaft.
Der Vizeminister für Wissenschaft und Hochschulbildung der Republik Kasachstan, Kuanysh Yergaliyev, sprach in seinem Impulsvortrag über die Pläne für die Entwicklung der technischen Hochschulbildung in Kasachstan. Insbesondere über den Fortschritt bei der Eröffnung von Zweigstellen führender ausländischer technischer Universitäten in der Republik und über die Umsetzung des Programms „500 Wissenschaftler“ zur Organisation von Praktika kasachischer Forscher im Ausland.
Beauftragter des Auswärtigen Amtes für Außenwissenschafts-, Bildungs- und Forschungspolitik, Vito Cecere, sprach über die Science-Diplomacy und über die Aussichten für deren weiteren Ausbau.
Ihm zufolge unterstützt das Auswärtige Amt u.a. die Aktivitäten des Goethe-Instituts, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH-Schulen), der Deutsch-Kasachischen Universität, der Stiftung für die Unterstützung Deutscher im Ausland (SVmDA) u.a.
Moderiert wurde die BEK-Veranstaltung von dem kasachischen Botschafter in Deutschland, Nurlan Onzhanov, und dem Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Michael Harms.
Bei der Podiumsdiskussion informierte der Präsident der Deutsch-Kasachischen Universität, Prof. Dr. Wolrad Rommel, die Teilnehmer über die Umsetzung von Projekten zur Eröffnung des Kasachisch-Deutschen Instituts für Ingenieurwesen auf Basis der Kaspischen Yessenov-Universität für Technik und Ingenieurwesen in Aktau und des Kasachisch-Deutschen Instituts für Wissenschaft und Technologie im Bergbau an der Technischen Serikbayev-Universität im Ostkasachstan.
An der Diskussion nahmen der Vizeminister für Bildung der Republik Kasachstan Yedil Ospan, der Vorsitzende des Präsidiums der Nationalen Unternehmerkammer „Atameken“ Raimbek Batalov, der Rektor der Technischen Universität der Bergakademie Freiberg und Vorsitzender der sächsischen Landesrektorenkonferenz Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der Satbayev-Universität Meyram Begentayev und der Referatsleiter Osteuropa, Südkaukasus, Zentralasien der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) André Fritsche teil.
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36. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs
Kasachstan und Deutschland – 30 Jahre verlässliche Partnerschaft: ein Blick in die Zukunft
12 Dezember 2022
Berlin
An der Veranstaltung nahmen über 120 Vertreter von Regierungsbehörden, Wirtschaftskreisen, internationalen Organisationen, Industrieverbänden und Experten aus der Republik Kasachstan und der Bundesrepublik Deutschland teil. Hauptredner der Eröffnungsveranstaltung waren der Außenminister der Republik Kasachstan M. Tileuberdi, der Staatsminister des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland Tobias Lindner und der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz Michael Kellner.
Aus Anlass der 30-jährigen Jubiläums der deutsch-kasachischen Beziehungen wurde auf der 36. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs am 13. Dezember 2022 ein Blick in die Zukunft geworfen. Einig waren sich alle Teilnehmer der Veranstaltung im Berliner Hotel Waldorf Astoria, dass Kasachstan im Zuge der notwendigen Diversifizierung der deutschen Wirtschaft eine wachsende Bedeutung zukommt. Dabei sind die Zusammenarbeit im Energie- und Rohstoffsektor, die Entwicklung der Transportwege und die Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten entscheidende Stellgrößen.
Sprungbrett für deutsche Unternehmen in benachbarte Märkte
Der stellvertretende Premierminister und Außenminister Mukhtar Tileuberdi unterstrich in seiner Begrüßung den „langfristig stabilen Reformkurs“ der Regierung. „Wir haben einen Prozess der Transformation begonnen“, sagte Tileuberdi. Dazu gehörten auch demokratische Reformen wie die Sicherung der Bürgerrechte und eine unabhängige Justiz. Der Außenminister betonte die Kooperationsmöglichkeiten beider Länder bei der Energiewende und im Rohstoffsektor. Ein Ergebnis des jüngsten Besuchs von Außenministerin Annalena Baerbock im Land sei die geplante Eröffnung eines „Wasserstoffdiplomatie-Büros“ in Kasachstan. Als ein konkretes Projekt wies Tileuberdi auf das Windkraft-Projekt der deutschen Svevind Energy GmbH hin. Schon 2030 will Kasachstan die Wasserstoff-Produktion starten und mittelfristig ein Fünftel des europäischen Importbedarfs decken. Ziel seines Landes sei es generell, seine Position unter den Handelspartnern Deutschlands weiter auszubauen. „Kasachstan kann ein Sprungbrett für deutsche Unternehmen in benachbarte Märkte sein“, sagte Tileuberdi.
Dabei rennt Kasachstan in Deutschland offene Türen ein. „Kasachstan hat sich eine Schlüsselrolle in Zentralasien erarbeitet“, sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt Tobias Lindner: „Wir schätzen Kasachstan als verlässlichen Partner und Richtungsgeber in der Region.“ Er lobte die Bemühungen des Ost-Ausschusses und der kasachischen Botschaft zur Stärkung der der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. „Wir suchen ein Verhältnis auf Augenhöhe“, sagte Lindner. Sein Kollege Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, betonte insbesondere den Nutzen einer Energiepartnerschaft mit dem zentralasiatischen Land. Neben der bilateralen Zusammenarbeit beim Ausbau der Erneuerbaren Energie und der Steigerung der Energieeffizienz solle das bilaterale Wasserstoffabkommen möglichst schnell umgesetzt werden. „Kasachstan ist hier unser wichtigster Partner in Zentralasien“, sagte Kellner. Dafür brauche das Land Unterstützung beim Ausbau der Exportkapazitäten, etwa seiner Häfen am Kaspischen Meer.
Verlässlicher Partner für Energiesicherheit und Dekarbonisierung
Um den Ausbau der Logistikrouten, insbesondere des Mittleren Korridors über den Kaukasus, die industrielle Kooperation und die Finanzierungsmöglichkeiten drehte sich die anschließende Podiumsdiskussion, die von Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms moderiert wurde. Kairat Kelimbetov, Governor des Astana International Financial Centers, betonte die verbindende Rolle Kasachstans innerhalb der globalen Wirtschaft zwischen Europa und China. „Wir können nicht alles ersetzen, aber wir können ein verlässlicher Partner für Energiesicherheit und Dekarbonisierung sein“, sagte Kelimbetov. Kasachstan habe gute Beziehungen zu Russland und China, wickle aber schon heute die Hälfte seines Handels mit der EU ab. Dazu komme, dass über Kasachstan 70 Prozent des Transitvolumens zwischen Europa und Asien transportiert werde, wie Yernar Zhanadil, Geschäftsführender Direktor der staatlichen Holding Samruk-Kazyna AG erläuterte. Die Eisenbahn sei unter anderem durch die fortschreitende Elektrifizierung auch Teil der Dekarbonisierungsstrategie des Landes.
Ost-Ausschuss-Präsidiumsmitglied Niko Warbanoff von der Deutschen Bahn verwies auf die wachsende Bedeutung des Mittleren Korridors und beklagte, dass noch nicht genug für die Umsetzung der Global-Gatewy-Initiative der EU getan werde. „Entscheidendes Thema sind Transportkorridore“, sagte er. „Die Belt & Road-Initiative hat uns nicht überrollt, aber es bleibt Luft für Global Gateway.“ Dabei führe an China kein Weg vorbei. „Ohne Kooperation mit China kriegen wir die Transporte nicht organisiert“, so Warbanoff. Sehr positive Erfahrungen habe die Deutsche Bahn bei der Kooperation mit der Kasachischen Eisenbahn gemacht.
Kasachstan ist geografisch in einer sehr spannenden Lage
Auf die Rolle Kasachstans im Rahmen der notwendigen Diversifizierung der deutschen Absatz- und Beschaffungsmärkte wies Ost-Ausschuss-Präsidiumsmitglied Edna Schöne von der Euler Hermes AG hin. „Diversifizierung ist das Gebot der Stunde. Kasachstan ist geografisch in einer sehr spannenden Lage“ sagte sie. „Wir haben in Deutschland die Technologien zur Modernisierung der kasachischen Wirtschaft und großes Interesse an Lieferungen aus Kasachstan.“ Eine wichtige Rolle zur Förderung des deutschen Absatzes im Land spiele für Exportkreditversicherer die Reformagenda des Präsidenten. Nachdem für Kasachstan aufgrund von offenen Schadensfällen lange keine Hermes-Deckungen verfügbar waren, beobachtet Schöne nun einen deutlichen Anstieg im kurzfristigen Handelsgeschäft als Frühindikator für größere Transaktionen. „So richtig ist es da noch nicht abgegangen“, räumte sie aber ein. „Wir stehen bereit.“
Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), unterstrich, dass das neue deutsche Geschäftsmodell auf sehr viel mehr Säulen stehen müsse. „Instrumente werden in Anspruch genommen, wenn der Markt das hergibt“, sagte er. Am Anfang steht die unternehmerische Entscheidung.“ Kasachstan werde im Zuge der Diversifizierung als Markt an Bedeutung gewinnen.
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35. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs
Global Gateway unter neuen Vorzeichen – Möglichkeiten für gemeinsame Projekte
18 Oktober 2022
Brüssel
Die Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und der Europäischen Union in den Bereichen Verkehr und Logistik sowie Sozialreformen in Kasachstan wurden auf der 35. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs diskutiert
Aktuelle Aspekte der Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und der Europäischen Union in den Bereichen Verkehr und Logistik sowie soziale Modernisierung in Kasachstan wurden auf der 35. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs im Herzen der EU – Brüssel diskutiert.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und den Botschaften von Kasachstan in der Bundesrepublik Deutschland und im Königreich Belgien. Das Treffen fand in Form von zwei Panelsitzungen zu den Themen „Global Gateway – Chancen für gemeinsame Projekte in neuen Realitäten“ und „Kasachstans Sozialreformagenda: Blick aus Europa“ statt.
In der Eröffnungssitzung unterstrich Roman Vassilenko, Stellvertretender Außenminister Kasachstans, die Rolle des Berliner Eurasischen Klubs als eine wichtige Expertenplattform für die Erörterung spezifischer Fragen der vielschichtigen Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und der EU und informierte die Sitzungsteilnehmer über die Fortschritte der von Staatspräsidenten Tokajew eingeleiteten umfassenden politischen Modernisierung in unserem Land, die darauf abzielt, das gesamte Modell der staatlichen Verwaltung umzugestalten, die Beteiligung der Bürger an politischen Prozessen zu erhöhen und die Mechanismen zum Schutz der Menschenrechte zu stärken. Darüber hinaus betonte er das Interesse Astanas an der Entwicklung zusätzlicher Routen für den Gütertransport zwischen Europa und Asien, einschließlich des so genannten „Mittleren Korridors“. „Wir sehen ein gegenseitiges ernsthaftes Interesse unserer europäischen Partner an einer Stärkung der für beide Seiten vorteilhaften Beziehungen und freuen uns auf eine produktive Zusammenarbeit zur Erreichung unserer gemeinsamen Ziele“, unterstrich der kasachische Diplomat.
Der Botschafter Kasachstans in Deutschland Nurlan Onzhanov, betonte, dass sich das BEK-Format in den zehn Jahren seines Bestehens als effektive Plattform für den informellen Dialog zwischen Regierungsbehörden, Unternehmen und Experten aus Kasachstan, Deutschland und anderen europäischen Ländern etabliert hat. Angesichts der hohen Dynamik des Handels und des Wirtschaftsumsatzes mit den europäischen Partnern ist Kasachstan an einer erfolgreichen Umsetzung von Projekten im Rahmen des EU-Global Gateway-Programms interessiert, das dazu beitragen könnte, die Transport- und Logistikkapazitäten aller Beteiligten zu stärken und für beide Seiten vorteilhafte Ergebnisse nach dem „Win-Win“-Prinzip zu erzielen, sagte der kasachische Botschafter.
Peteris Ustubs, Direktor für den Nahen Osten, Asien und Pazifik in der Generaldirektion Internationale Partnerschaften (DG INTPA) wies darauf hin, dass die verschiedenen Aspekte der wirtschaftlichen Entwicklung, der Umweltsicherheit, der digitalen Technologien und der Sozialpolitik in den einzelnen Staaten eng miteinander verknüpft sind, unter anderem durch kontinuierliche Investitionen und Innovationen in den Bereichen Gesundheit und Bildung. In diesem Zusammenhang ist die EU bereit, eine umfassende Zusammenarbeit mit den zentralasiatischen Staaten, einschließlich Kasachstan, in Fragen von gemeinsamen Interessen fortzusetzen.
Michael Siebert, Exekutivdirektor für Russland, Östliche Partnerschaft, Zentralasien, regionale Zusammenarbeit und OSZE, EEAS, unterstrich die Bedeutung einer weiteren wirksamen Umsetzung des Abkommens über die verstärkte Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und der EU. Er unterstrich die Unterstützung der EU für den umfassenden Reformprozess in Kasachstan und verwies auf die positive Dynamik der politischen Kontakte und der Interaktion bei der Umsetzung konkreter Projekte, die auf die Entwicklung von Verkehrs-, Logistik- und anderen Verbindungen zwischen Kasachstan und der EU abzielen.
Die Teilnehmer der Sitzung erörterten die Aussichten für die Umsetzung der EU-Initiative Global Gateway zur Entwicklung der Verkehrs- und Logistikinfrastruktur in Zentraleurasien, die auf eine Steigerung des Handelsumsatzes zwischen Kasachstan, den zentralasiatischen Ländern und China sowie den EU-Ländern abzielt.
Almaz Idyryssov, Vize-Minister für Industrie und Infrastrukturentwicklung der Republik Kasachstan, informierte die Teilnehmer über die Entwicklungsstrategie des Transitpotenzials Kasachstans, die Modernisierung der Infrastruktur zur Intensivierung des Handels mit internationalen einschließlich europäischen Partnern.
Anuar Akhmetzhanov, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Kazakhstan Temir Zholy (Kasachischer Eisenbahngesellschaft) wies seinerseits auf die aktuelle Entwicklung der kasachischen Eisenbahnindustrie und die vielversprechenden Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit mit der EU in diesem Bereich hin.
Deutsche Unternehmer sehen auch Entwicklungsperspektiven für die kasachisch-deutsche Zusammenarbeit beim Ausbau der Verkehrs- und Logistikinfrastruktur sowie der besonderen Rolle Kasachstans für die Region. So haben Spezialbevollmächtigter «Rhenus Group» H.Kerstgen und der Honorarkonsul der Republik Kasachstan in Hamburg, der Vorstandsvorsitzende des Logistikunternehmens „Buss Group GmbH & Co. KG ihre praktischen und fachlichen Erfahrungen sowie ihre Vorstellungen zur Herangehensweise, um bestehende Probleme zu lösen sowie Wege zur Ausbau der Kooperation den Sitzungsteilnehmern zusammengetragen.
Auf der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Kasachstans Sozialreformagenda: Blick aus Europa“ tauschten sich angesehene Experten aus West- und Nordeuropa über die Errungenschaften und Herausforderungen bei der Umsetzung öffentlicher Maßnahmen zur Sicherung des sozialen Wohlergehens der kasachischen Bürger aus.
Thomas Helm, Vorsitzender der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft und ehemaliger Direktor der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kasachstan, wies darauf hin, dass die in Deutschland und anderen EU-Ländern gesammelten Erfahrungen bei der Umsetzung sozialer Entwicklungsstandards für Astana sehr nützlich sein könnten.
Hauptredner der Sitzung war Svante Cornell, Direktor des Instituts für Sicherheits- und Entwicklungspolitik (Stockholm), der vor kurzem einen Vortrag über Sozialreformen in Kasachstan hielt, hob eine Reihe erfolgreicher Sozialprogramme hervor, die in den Jahren der Unabhängigkeit durchgeführt wurden sowie die Fortschritte im Bildungs- und Gesundheitswesen, wobei er auf die Notwendigkeit einer gleichmäßigeren Verteilung im ganzen Land, auch in ländlichen Gebieten, hinwies. Gleichzeitig bedeute der Generationenwechsel einen grundlegenden Wandel in der Wahrnehmung der Interaktion zwischen Staat und Gesellschaft, der bei der weiteren Entwicklung und Umsetzung neuer Pakete sozialer, politischer und wirtschaftlicher Reformen in Kasachstan berücksichtigt werden müsse, unterstrich der Redner.
Der Regionaldirektor der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kasachstan und Usbekistan Christoph Mohr, betonte, dass die umfassende Transformation des Landes neue Möglichkeiten eröffnet, die Partnerschaft zwischen der Republik Kasachstan und der EU in verschiedenen Bereichen unterstützen und stärken. Seiner Ansicht nach stellen das jüngste Verfassungsreferendum und die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen wichtige erste Schritte auf dem Weg zu einem gerechten Kasachstan dar, und der vom Staatspräsidenten Tokajew geförderte Dialog zwischen Staat und Gesellschaft schafft eine solide Grundlage für weitere Veränderungen. Hindernisse auf diesem Weg gibt es zweifellos und wird es geben, aber sie sind überwindbar, meint der deutsche Experte.
Die Experten aus den Niederlanden, Norwegen und Frankreich, die an der Diskussion teilnahmen, beleuchteten ihrerseits verschiedene Aspekte der Sozialreformen in Kasachstan, die Wahrnehmung dieses Prozesses in der kasachischen Gesellschaft und in der internationalen Gemeinschaft sowie die noch nie dagewesene Komplexität des geopolitischen Kontextes für deren Umsetzung. Themen wie die Modernisierung des Energiesektors, der Übergang zur grünen Wirtschaft sowie die Auswirkungen dieser Prozesse auf den sozialen Bereich, die Problematik der einseitigen Industrialisierung der Städte, die Förderung der Beschäftigung, die Gleichstellung der Geschlechter usw. wurden ebenfalls diskutiert.
Im Allgemeinen zeigte die Diskussion ein großes konstruktives Interesse der europäischen Experten an den Sozialreformen in Kasachstan. Sie waren sich einig über die Bedeutung eines für beide Seiten nützlichen Erfahrungsaustauschs in diesem Bereich, der sowohl für die Verbesserung des Lebensstandards unserer Bürger, als auch für ein besseres Verständnis der internationalen Gemeinschaft für die Transformationsprozesse in Kasachstan und die weitere Annäherung zwischen der Republik Kasachstan und den EU-Ländern von Bedeutung ist. Die Teilnehmer der Veranstaltung wiesen auf die Notwendigkeit hin, diese Diskussionen fortzusetzen und gemeinsame Forschungsprojekte zur Untersuchung der kasachischen Reformerfahrungen zu entwickeln und durchzuführen. Die Veranstaltung wurde von mehr als 70 Teilnehmern besucht, die sich aus Vertretern der staatlichen Behörden der EU-Mitgliedstaaten und der EU-Strukturen, der Wirtschaft, internationaler Organisationen und der Expertengemeinschaft zusammensetzten.
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34. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs
Aufbau eines „Neuen Kasachstans“ und die Stärkung der kasachisch-deutschen Zusammenarbeit
12 Mai 2022
Nur-Sultan
Fragen des Aufbaus eines „Neuen Kasachstans“, der bilateralen Zusammenarbeit im Bereich der Entwicklung einer grünen Wirtschaft, der Logistik und des Transports, der Investitionen und der Umsetzung gemeinsamer Projekte wurden heute während der 34. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs (BEK) in Nur-Sultan diskutiert. Der stellvertretende Außenminister der Republik Kasachstan Roman Vassilenko war der Hauptredner der Veranstaltung.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage in der Welt wurde während der Sitzung des Klubs auch besonderes Augenmerk auf Maßnahmen gelegt, um Investitionen anzuziehen, die Vertretung deutscher Unternehmen in der Region auszubauen, die negativen Auswirkungen der Krise auf die wirtschaftliche Entwicklung zu minimieren sowie neue Ansätze im Rahmen der Vertiefung von Wirtschaftspartnerschaften zu entwickeln. Die Veranstaltung wurde von der Botschaft der Republik Kasachstan in Deutschland, dem Investitionsausschuss des Außenministeriums der Republik Kasachstan, der Nationalgesellschaft „Kazakh Invest“ zusammen mit dem Ostausschuss der deutschen Wirtschaft organisiert.
Zu den deutschen Rednern auf der Veranstaltung gehörten Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Kasachstan Monika Iwersen, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft Michael Harms, CEO Nord- und Osteuropa der Deutschen Bank Jörg Bongartz, Vorstandsmitglied von Rhenus Logistics Michael Viefers, Zentralasien-Sprecher der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft Dirk Stratmann und Vorstandsmitglied der EMAG Matthias Klein. Die kasachische Seite war auf der Ebene des stellvertretenden Vorsitzenden der Agentur für strategische Planung und Reformen Olzhas Tuleuov und des Ersten stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Baiterek National Managing Holding JSC Nurbolat Aidapkelov vertreten.
An der Veranstaltung nahmen auch rund 70 Vertreter von Regierungs- und Wirtschaftskreisen Kasachstans und Deutschlands teil, darunter der Botschafter der Republik Kasachstan in Deutschland Dauren Karipov, Vertreter der Industrie und regionaler Wirtschaftsverbände, Leiter führender deutscher Unternehmen, darunter Siemens, Rhenus Logistik, Deutsche Bahn, Deutsche Bank, SAP, Herrenknecht, EMAG, EOS, Knauf Gips, Linde, Svevind, AUGENTIC, etc. Insgesamt 65 Personen gehören zu der Wirtschaftsdelegation, die aus Deutschland nach Kasachstan kommt.
In seinem Grußwort informierte Roman Vasilenko über die Hauptrichtungen der politischen Reformen, die in der Botschaft „Das neue Kasachstan: der Weg der Erneuerung und Modernisierung“ skizziert wurden, sowie über die strategischen Initiativen der kasachischen Führung zur Verbesserung der Umwelt und zur Ausweitung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen, zur Verbesserung des Investitionsklimas und zur Diversifizierung und Modernisierung der kasachischen Wirtschaft. Olzhas Tuleuov wiederum sprach über neue wirtschaftspolitische Ansätze, die darauf abzielen, Rechtsstaatlichkeit, fairen Wettbewerb, wirtschaftliche Freiheit, makroökonomische Stabilität, wirtschaftliche Diversifizierung, Entwicklung von Humankapital und Regionen sowie die Reform der öffentlichen Verwaltung zu gewährleisten.
In ihren Vorträgen wiesen die deutschen Redner auf die positive Dynamik in der Entwicklung der kasachisch-deutschen Zusammenarbeit hin, einschließlich der grünen Wirtschaft und der Entwicklung von Partnerschaften in den Bereichen Landwirtschaft, Logistik und Verkehr. Nach Ansicht deutscher Geschäftsleute verfügt Kasachstan über attraktive Faktoren wie diversifizierte Energiequellen, Logistik und bedeutende natürliche Ressourcen. Darüber hinaus können die in Kasachstan gewonnenen Rohstoffe im Prozess der Digitalisierung und Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft eingesetzt werden und die Abhängigkeit Europas von Monopolländern bei der Einfuhr wichtiger Mineralien verringern.
Bei der Podiumsdiskussion wurde über die Durchführung gemeinsamer Projekte in Hightech-Wirtschaftszweigen, den Erfahrungsaustausch, den Technologietransfer und die Ausbildung von Fachkräften gesprochen. Die Teilnehmer wiesen auf die Notwendigkeit hin, in Zukunft ähnliche Dialogveranstaltungen durchzuführen, um aktuelle Fragen der Zusammenarbeit zu erörtern.
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33. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs
Die Erfolge Kasachstans seit der Unabhängigkeit und die Perspektiven der kasachisch-deutschen Zusammenarbeit
7 Dezember 2021
Berlin
Auf der 33. Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs (BEK), die von der Botschaft Kasachstans in Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft veranstaltet wurde, diskutierten die Teilnehmer über die geleistete Arbeit Kasachstans seit der Erlangung der Unabhängigkeit und die Perspektiven der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland. Die Hauptredner der Veranstaltung waren der Sonderbeauftragte des Präsidenten der Republik Kasachstan für internationale Zusammenarbeit Jershan Kasychan, der Leiter der Wirtschaftsabteilung im Auswärtigen Amt Botschafter Michael Klor-Berchtold und der Geschäftsführer der DB Engineering & Consulting GmbH, Vorstandsmitglied des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft und der Ko-Vorsitzende des Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsrates Niko Warbanoff.
In Anbetracht der aktuellen Weltlage ging es bei der BEK-Sitzung auch um die Bemühungen der beiden Länder, die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Unternehmensförderung zu verringern und neue Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft zu entwickeln.
An der Podiumsdiskussion nahmen teil Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Jörg Bongartz, CEO Northern and Eastern Europe, Deutsche Bank AG, Dr. Axel Sondermann, Executive Director Consulting, DB Engineering & Consulting GmbH, und Michael Harms, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Die kasachische Seite wurde vertreten durch Timur Shaksylykow, Erster Vizeminister für Nationale Wirtschaft, Kanat Almagambetov, Erster Stellvertretender Vorstandsvorsitzender von JSC „NC „KTZ“, und Abai Kulanbay, Direktor der Abteilung für erneuerbare Energien des Energieministeriums.
An dem Treffen nahmen zudem rund 100 Vertreter aus Regierungs- und Wirtschaftskreisen Kasachstans und Deutschlands teil, darunter der kasachische Botschafter in Deutschland, Herr Dauren Karipov, Vertreter von Industrie- und Wirtschaftsverbänden, Leiter deutscher Unternehmen, darunter Siemens Energy, Schaeffler, Giesecke+Devrient, Infineon Technologies, EOS, Hermann Paus Maschinenfabrik, Viessmann Werke, COVESTRO u.a.
In seiner Begrüßungsrede wies Herr Kasychan darauf hin, dass das Land in einer relativ kurzen Zeit bestimmte Fortschritte in der Entwicklung der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bereiche gemacht und sich in die Weltgemeinschaft integriert hat. Er stellte die Initiativen von Präsident Tokajew zur Gewährleistung eines stabilen Wirtschaftswachstums und der sozialen Unterstützung der Bevölkerung des Landes während der Pandemie vor. In diesem Zusammenhang betonte er, dass in Kasachstan kurz- und langfristig besonderes Augenmerk auf die Diversifizierung der kasachischen Wirtschaft sowie auf die Erreichung der Kohlenstoffneutralität bis 2060 gelegt wird. Die Teilnehmer der Veranstaltung wurden ausführlich über die staatliche Politik zur Heranziehung ausländischer Investitionen und zur Unterstützung des kasachischen Exports informiert, die darauf abzielt, ein günstiges Investitionsklima zu schaffen, die Investitionsinfrastruktur zu verbessern und einen offenen Dialog und die Interaktion zwischen dem Staat und den Investoren sicherzustellen.
Botschafter Herr Michael Klor-Berchtold betonte die Rolle Kasachstans als wichtiger Partner für Deutschland in vielen wirtschaftlichen und politischen Fragen. Er betonte, dass Kasachstan 30 Jahre nach Erlangung seiner Unabhängigkeit ein angesehener Akteur auf der internationalen Bühne ist und eine führende und konstruktive Rolle in Zentralasien spielt.
Die deutschen Redner betonten die überragende Bedeutung einer Vertiefung der für beide Seiten vorteilhaften kasachisch-deutschen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen. Sie waren sich einig, dass eine hohe Investitionsattraktivität für die Aufrechterhaltung der strategischen Interaktion zwischen den Regierungen Kasachstans und Deutschlands in Krisenzeiten gewährleistet werden soll.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion tauschten die Teilnehmer Meinungen zu den aktuellen Herausforderungen beim Investieren in die Entwicklung moderner Technologien und beim Ausbau des Exportpotentials.
Am Rande der Veranstaltung fand eine Reihe von bilateralen Treffen mit den Vertretern der deutschen Wirtschaft statt, wo die Aussichten für eine Partnerschaft und die Umsetzung neuer gemeinsamer Investitionsprojekte im Bereich der „grünen“ Wirtschaft erörtert wurden.
Anschließend zu den Treffen bekundeten deutsche Geschäftsleute ihr Interesse an der Umsetzung von Projekten im Bereich Energie, Nutzung erneuerbarer Energiequellen, Digitalisierung und Automatisierung der Industrie.