Moody‘s honoriert die wirtschaftliche Entwicklung des zentralasiatischen Landes mit „Baa1“
Kasachstan bemüht sich seit geraumer Zeit, das Geschäftsklima im Land zu verbessern und durch Steuererleichterungen und den Abbau bürokratischer Hürden sowie den Ausbau von Infrastruktur und Logistik mehr ausländische Investitionen anzulocken. Offenbar mit wachsendem Erfolg, wie die jüngste Meldung der Ratingagentur Moody’s nahelegt. Die Amerikaner stuften das Emittentenrating Kasachstans von Baa2 auf Baa1 hoch. Das ist die höchste Bewertung in der Geschichte des zentralasiatischen Landes, dessen Bruttoinlandsprodukt 2023 um 5,1 Prozent wachsen soll. Kasachstan ist nun nur noch einen Schritt von einem A-Rating und damit einer „sicheren Anlage“ entfernt. Ein Baa-Rating steht für ein „durchschnittlich gutes Investment“.
„Die Entscheidung, das Rating anzuheben, basiert auf unserer Einschätzung, dass kontinuierliche Verbesserungen des institutionellen und politischen Rahmens in Verbindung mit anhaltenden Fortschritten bei der wirtschaftlichen Diversifizierung weg von Kohlenwasserstoffen die Widerstandsfähigkeit Kasachstans gegenüber Schocks gestärkt haben und weiter stärken werden“, schreibt Moody’s. „Da der Nicht-Öl-Sektor in den letzten zehn Jahren von rund drei Vierteln auf etwa 84 Prozent der Wirtschaft gewachsen ist, erwarten wir, dass Kasachstans wirtschaftliche Abhängigkeit von Kohlenwasserstoffen deutlich abnehmen wird. Im vergangenen Jahr haben die Nicht-Öl-Sektoren weiterhin einen großen Beitrag zum Wachstum geleistet, wobei die Bereiche Digitales und Kommunikation, Transport und Fertigung besonders hervorzuheben sind.“
Damit habe sich das Kreditprofil des Landes so verbessert, dass es mit anderen Ländern auf Baa1-Niveau vergleichbar sei, heißt es weiter. Auch der Ausblick ist positiv: „Angesichts des anhaltenden Engagements für wirtschaftliche und institutionelle Reformen erwarten wir, dass diese Verbesserungen nachhaltig sind und die Kreditresilienz weiter zunimmt“, heißt es in der Mitteilung.
Risiken vor dem Hintergrund der regionalen Geopolitik und möglicher Sekundärsanktionen als Folge des russischen Krieges gegen die Ukraine bleiben jedoch bestehen. Kasachstan ist in letzter Zeit immer wieder als Zwischenhändler in die Schlagzeilen geraten, über den westliche Unternehmen die Sanktionen gegen Russland umgehen können. So haben sich die deutschen Exporte nach Russland im Jahr 2022 in etwa halbiert. Nach Kasachstan hingegen verdoppeln sich die Exporte im gleichen Zeitraum. Dennoch bewertet Moody’s den Ausblick als „stabil“.
Für Investoren dürfte der größte Binnenstaat der Welt durch die Heraufstufung von Moody’s als Investitionsziel noch etwas interessanter geworden sein.