Kassym-Schomart Tokajew: „Das Ziel ist die Stärkung der Wirtschaft und der Souveränität“
In einem Zeitungsinterview am 3. Januar 2025 beantwortete der kasachische Staatspräsident viele Fragen zu aktuellen innenpolitischen Themen. Dabei äußerte er sich auch zur Außenpolitik des Landes und ging auf einige Akteure näher ein, darunter Russland, China und die USA.
„Mein Hauptziel ist es, das wirtschaftliche Potenzial, die Souveränität und die internationale Autorität unseres Staates zu stärken. Vom Beginn meiner Präsidentschaft bis zum heutigen Tag trage ich die volle Verantwortung für die von mir getroffenen Entscheidungen und deren Folgen. Ich kann und werde nicht anders handeln“, erklärte Tokajew.
Seit der Unabhängigkeit hat Kasachstan seine Beziehungen zu anderen Ländern auf der Grundlage einer in mehreren Bereichen ausgewogenen Außenpolitik aufgebaut.
Tokajew wies erneut darauf hin, dass die meisten Länder, Kasachstan aufgrund seiner geografischen Lage, seines wirtschaftlichen Potenzials und des aktuellen geopolitischen Kontextes als ein Land von strategischer Bedeutung betrachten.
Kasachstans Rolle als Mittelmacht bringe erhebliche Verpflichtungen mit sich, sagte Tokajew, und dazu gehöre vor allem die Verpflichtung zu verantwortungsvollem Verhalten auf der internationalen Bühne und zu einem konstruktiven Ansatz bei der Lösung der dringendsten Probleme.
„Auf dieser Grundlage ist Kasachstan ein entschiedener Befürworter der Vereinten Nationen als ‚gemeinsames Haus der ganzen Menschheit‘ – einer alternativlosen und universellen Organisation“, fügte er hinzu.
„Meiner Ansicht nach können die Mittelmächte eine wichtige Rolle bei der Überwindung der internationalen Vertrauenskrise und des Defizits an verantwortungsvoller globaler Führung spielen. Ich bin davon überzeugt, dass die Zeit gekommen ist, in der die Mittelmächte durch gemeinsame Anstrengungen neue starke Brücken zwischen den widerstreitenden geopolitischen Polen bauen und so das Ausmaß der internationalen Konfrontation verringern können“, sagte Tokajew.
Das Staatsoberhaupt wies zudem darauf hin, dass die Grenze zwischen Kasachstan und Russland, die längste durchgehende Grenze der Welt sei, was eine enge Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Wirtschaft und Investitionen unumgänglich mache. Ihm zufolge kann es gar nicht anders sein.
„Kasachstan ist für China ein äußerst wichtiger strategischer Partner, und unsere Zusammenarbeit hat sich zu einer dynamischen und vielschichtigen Beziehung entwickelt, die im Wesentlichen den Status einer ständigen strategischen Partnerschaft erreicht hat, was zweifellos im Interesse Kasachstans liegt“, sagte Tokajew.
Im Interview sprach Tokajew auch über sein Telefongespräch mit dem künftigen US-Präsident Donald Trump. „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass er Kasachstan als wichtigen strategischen Partner der Vereinigten Staaten positiv sieht. Wir haben vereinbart, die Arbeitskontakte auf hoher Ebene aufrechtzuerhalten“, sagte Tokajew.
„Auf der internationalen Bühne handeln wir im Rahmen der Möglichkeiten und Fähigkeiten Kasachstans, aber wir sind immer bereit, bei der Lösung globaler Probleme zu helfen. Die Wahrheit ist, dass Spannungen in den internationalen Beziehungen unweigerlich die handelspolitischen und politischen Beziehungen Kasachstans zu bestimmten Ländern beeinträchtigen. Aus diesem Grund versuchen wir, die negativen Auswirkungen externer Trends zu minimieren. Kasachstan konzentriert sich weiterhin auf den Aufbau pragmatischer und für beide Seiten vorteilhafter Beziehungen mit allen interessierten Staaten“, sagte Tokajew.
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AustauschBilaterale BeziehungenKooperation
Zu den ausgewählten Aktivitäten des Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew im Jahre 2024
Am 27. Dezember 2024 erschien in der Zeitung «Kasachstanskaja Prawda» ein Artikel des Pressesprechers von Präsidenten der Republik Kasachstan Kassym-Schomart Tokajew, zu den ausgewählten Aktivitäten des kasachischen Staatsoberhauptes im Jahre 2024.
Kasachstan begann das Jahr 2024 mit positiven Veränderungen: Im Januar unterzeichnete Tokajew ein Dekret, wonach das Dorf Schetygen in Alatau City umgewandelt und ein neues urbanes Zentrum zwischen Almaty und Kunajew geschaffen wurde. Das Projekt zog das Interesse ausländischer Investoren auf sich, insbesondere während Tokajews Besuch in Singapur, wo die Integration der Agglomeration Almaty in eine freie Wirtschaftszone diskutiert wurde.
Im Laufe des Jahres wurden Gesetzesmaßnahmen zu kritischen sozialen Fragen eingeleitet. Die Regierung verabschiedete Gesetze zur Gewährleistung der Rechte von Frauen und der Sicherheit von Kindern, zur Verschärfung des Strafmaßes für häusliche Gewalt und zur Bekämpfung des Menschenhandels. Auch die öffentliche Sicherheit wurde in den Vordergrund gestellt, indem härtere Strafen für Vandalismus festlegt wurden, Vape-Geräte wurden verboten, Initiativen zur Bekämpfung der Spielsucht wurden ergriffen.
Das verheerende Frühjahrshochwasser in diesem Jahr hat weite Teile des Landes getroffen. Die Staatsspitze ordnete sofortige Evakuierung der Menschen an sichere Orte an und hat alle Maßnahmen für die notwendige Hilfe eingeleitet. Der Staat ist allen seinen Verpflichtungen nachgekommen und hat allen Betroffenen materielle und finanzielle Hilfe geleistet.
Auch die Wirtschaftsreform blieb eine Priorität. Im Mai unterzeichnete das Staatsoberhaupt ein Dekret zur Liberalisierung der Wirtschaft, das sich auf die Reduzierung der Staatsbeteiligung, die Förderung des Wettbewerbs und die Senkung der Unternehmenskosten konzentriert.
Auch in den Bereichen Transport und Logistik wurden fruchtbare Fortschritte erzielt. Der Präsident eröffnete ein Logistikzentrum in Xi’an, China. Gemeinsam mit Usbekistan wird an der Verbesserung der transafghanischen Handelsroute gearbeitet.
Kasachstan hat Fortschritte in der Landwirtschaft und im Umweltschutz gemacht. Trotz schwerer Überschwemmungen im Frühjahr, verzeichnete das Land mit 26,7 Millionen Tonnen die größte Getreideernte seit einem Jahrzehnt. Im April mobilisierte die landesweite Umweltkampagne „Taza Kazakhstan“ 2,4 Millionen Menschen, die 900.000 Tonnen Müll sammelten und 2,5 Millionen Bäume pflanzten.
Am 6. Oktober hat das Volk in einem landesweiten Referendum über den Bau eines Kernkraftwerks entschieden. Mehr als 71 Prozent der Wähler sprachen sich für den Bau aus, ein wichtiger Schritt in der Energiepolitik des Landes.
Auf internationaler Ebene hatte Kasachstan den Vorsitz in sechs großen Organisationen inne, darunter der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) und der Organisation Türkischer Staaten (OTS). Das Land hielt den SOZ-Gipfel in Astana ab, bei dem 60 neue Abkommen unterzeichnet und das Partnernetzwerk erweitert wurden. Unter der Federführung Kasachstans beschloss die OTS ein einheitliches turksprachiges Alphabet. Astana organisierte zudem die 5. Weltnomadenspiele, an denen 2.500 Athleten aus 90 Ländern teilnahmen.
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Austausch
Online-Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen: Kasachstan unter den Top Ten
Kasachstan rangiert unter den Top Ten im Online Services Index der Vereinten Nationen (UN), der die Verfügbarkeit und Qualität von Online-Dienstleistungen der Regierung bewertet.
Diese Platzierung zeigt die Fortschritte Kasachstans bei der Bereitstellung barrierefreier digitaler Dienstleistungen. Sie spiegelt die Bandbreite der verfügbaren Dienste und die Einfachheit der Interaktion wider, einschließlich der Einreichung von Anträgen und des Erhalts von Ergebnissen.
Im Ranking 2024 führt Südkorea den Index mit dem Höchstwert von 1 an, während Eritrea den letzten Platz belegt. Kasachstan liegt mit einem Wert von 0,9390 auf dem zehnten Platz, direkt hinter Japan, das für seine technologischen Fähigkeiten bekannt ist.
Im Vergleich dazu liegen die anderen Länder der Region weit zurück: Armenien auf Platz 53, Russland auf Platz 56, Usbekistan auf Platz 59, die Kirgisische Republik auf Platz 89 und Turkmenistan auf Platz 172.
Die kontinuierliche Verbesserung Kasachstans zeigt sich auch im E-Government-Ranking der Vereinten Nationen, wo das Land weltweit auf Platz 24 liegt. Im vergangenen Jahr nutzten die kasachischen Bürger 40 Millionen Mal elektronische Behördendienste, was die wachsende Abhängigkeit von E-Government verdeutlicht.
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AustauschKooperationWirtschaft
Kasachstan übernimmt den Vorsitz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
Der stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister der Republik Kasachstan, Murat Nurtleu, nahm an der 28. Sitzung des Rates der Außenminister der Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit ( OWZ ) teil.
Während des Treffens sprachen die Delegationsleiter über wichtige Bereiche der Interaktion innerhalb der OWZ und prüften Vorschläge zur Stärkung der regionalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit.
Der Außenminister der Republik Kasachstan wies in seiner Rede darauf hin, dass die Republik Kasachstan im Jahr 2025 den Vorsitz der Organisation übernehmen wird, der unter dem Motto „Förderung der regionalen Konnektivität und der nachhaltigen Entwicklung“ stehen wird. Die kasachische Seite betonte die Notwendigkeit, die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Mitgliedstaaten der OWZ zu stärken. In diesem Zusammenhang wurde besonderes Augenmerk auf die Entwicklung von Transit- und Transportrouten, die Einführung von Hochgeschwindigkeitsgüterzügen, die Schaffung eines digitalen Transitsystems und die Steigerung des intraregionalen Handels gelegt.
Es wurde festgestellt, dass Kasachstan der Bekämpfung des Klimawandels und der Entwicklung einer „grünen“ Wirtschaft große Bedeutung beimisst. In diesem Zusammenhang wurden die Mitgliedstaaten der OWZ eingeladen, sich aktiv am regionalen Klimagipfel zu beteiligen, der 2026 unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen stattfinden soll.
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Austausch
Kasachstan feiert den Tag der Republik und setzt auf Vereinte Nationen als zentrale Konfliktlösungsplattform
Berlin/Astana, 22. Oktober 2024 – Am 25. Oktober feiert Kasachstan den Tag der Republik, der den Beginn der staatlichen Souveränität und Unabhängigkeit des Landes markiert. Seit seiner Wiedereinführung im Jahr 2022 unterstreicht der Feiertag das Bekenntnis Kasachstans zu Freiheit, nationalem Zusammenhalt und zukunftsorientierter Entwicklung. Zusammen mit dem Unabhängigkeitstag am 16. Dezember verkörpert der Tag der Republik die wiedergewonnene Stärke und den Stolz auf die Errungenschaften des Landes.
Seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1991 hat Kasachstan eine beeindruckende Entwicklung vollzogen. Durch die Nutzung seiner reichen Bodenschätze und eine stabile Wirtschaftspolitik hat sich das Land zu einem regionalen Wirtschaftszentrum entwickelt und seine Rolle als internationaler Finanz- und Investitionsstandort gefestigt. Seit 1993 hat Kasachstan ausländische Direktinvestitionen in Höhe von 441 Milliarden US-Dollar angezogen, was auf ein wachsendes Vertrauen der Investoren in das Land hindeutet.
So hat Kasachstan in diesem Jahr auf der Skala der internationalen Rating-Agentur Moody’s die höchste Bewertung in seiner Geschichte erhalten – Baa1 mit einem „stabilen“ Ausblick. Inzwischen ist Kasachstan ein regionales Finanzzentrum, das mehr als 3.000 internationale Unternehmen aus 82 Ländern und Investitionen in Höhe von über 12 Milliarden US-Dollar angezogen hat und ein insbesondere für die Europäische Union immer wichtiger werdender Rohstofflieferant. Kasachstan produziert 18 der 34 Rohstoffe, die von der EU als „kritische Materialien“ eingestuft werden.
Über seine wirtschaftlichen Erfolge hinaus ist Kasachstan ein aktiver Akteur in der internationalen Sicherheitspolitik. Im Jahr 2024 hat Kasachstan gleichzeitig den Vorsitz der CICA, der Organisation türkischsprachiger Staaten, der Konsultativtreffen der zentralasiatischen Staaten, der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit, der Islamischen Organisation für Ernährungssicherheit und des Internationalen Sparfonds der Aralsee.
Das Land setzt sich insbesondere für die Nichtverbreitung von Nuklearwaffen und den interreligiösen Dialog ein. Der Kongress der Oberhäupter der Weltreligionen und traditionellen Religionen, der 2025 erneut in Astana stattfinden wird, unterstreicht die Rolle Kasachstans als Vermittler zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen und Kulturen.
In seiner multivektoralen Außenpolitik setzt Kasachstan auf friedliche Lösungen internationaler Konflikte und bleibt seiner multilateralen Orientierung treu.
Gleichzeitig setzt Kasachstan seine politischen Reformen zur Stärkung der Demokratie und Förderung einer aktiven Zivilgesellschaft fort. Im Rahmen der Dezentralisierung der Macht, der Förderung eines Mehrparteiensystems und der Rechtsstaatlichkeit wird die Bürgerbeteiligung an politischen Prozessen intensiviert, was die Grundlage für eine stabilere und demokratischere Gesellschaft bildet.
Darüber hinaus verfolgt Kasachstan eine wirtschaftliche Diversifizierung und setzt verstärkt auf Zukunftsbranchen wie Technologie, erneuerbare Energien und künstliche Intelligenz. Präsident Tokajew betont das Ziel, eine gerechte, wohlhabende und nachhaltige Gesellschaft zu schaffen, die auf wirtschaftlicher Diversifizierung und sozialem Fortschritt basiert.
Die Feierlichkeiten zum Tag der Republik stellen die nationale Einheit und den gemeinsamen Fortschritt des kasachischen Volkes in den Mittelpunkt. Sie symbolisieren auch die Entschlossenheit Kasachstans, den Reformprozess fortzusetzen und sowohl national als auch international eine Schlüsselrolle zu spielen. Das Land ist weiterhin fest entschlossen, einen wichtigen Beitrag zur internationalen Gemeinschaft zu leisten und sich den Herausforderungen der modernen Welt zu stellen.
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Austausch
In Kasachstan fand die 36. Plenarsitzung des Rates der ausländischen Investoren statt
Kasachstan arbeitet weiter an der Verbesserung der Investitionsbedingungen, versicherte der Präsident des zentralasiatischen Landes auf einer Sitzung des Rates der ausländischen Investoren in Astana. Dies gilt sowohl für das Justiz- als auch für das Rechtssystem. Ebenfalls bis Ende des Jahres wird eine nationale digitale Plattform für Investoren ins Leben gerufen werden, die ihnen helfen wird, die Umsetzung von Projekten in Echtzeit zu überwachen, und für vorrangige Produkte – einen „grünen Korridor“ schaffen wird.
Kasachstan arbeitet seit mehreren Jahren daran, möglichst komfortable Bedingungen zu schaffen, damit das große Geld in die kasachische Wirtschaft fließen kann.
«Dank der engen Zusammenarbeit zwischen der Regierung und ausländischen Investoren konnten bis heute ausländische Direktinvestitionen in Höhe von mehr als 450 Mrd. USD angezogen werden. Der globale Wettbewerb um Investitionen wird jedoch immer härter, so dass wir uns bei diesem Treffen darauf konzentrieren werden, einen neuen Investitionszyklus der Republik Kasachstan einzuleiten», – sagte Kassym-Schomart Tokajew in seiner Begrüßungsrede.
Er wies darauf hin, dass Kasachstan nach Angaben des Internationalen Instituts für Managemententwicklung (IMD) zu den 35 wettbewerbsfähigsten Ländern der Welt gehört. – „Wir haben uns eine ziemlich ehrgeizige Aufgabe gestellt – bis 2029 zusätzliche 150 Milliarden Dollar an ausländischen Direktinvestitionen anzuziehen“, betonte der Präsident.
In seiner Rede nannte Kassym-Schomart Tokajew eine Reihe von Bereichen und Tätigkeitsfeldern, die die besondere Aufmerksamkeit der Investoren verdienen. Dies sind der Industriesektor, Energie, agroindustrieller Komplex, Transport und Logistik.
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Austausch
Kazakhstan Global Investment Roundtable 2024
Am 1. November wird der Kazakhstan Global Investment Roundtable 2024 im Ritz Carlton, Astana, stattfinden.
KGIR-2024 ist eine der wichtigsten Investitionsveranstaltungen in der Republik Kasachstan, die seit 2017 jährlich unter der Leitung des kasachischen Premierministers stattfindet.
Die KGIR hat sich als Plattform für den Dialog zwischen der Regierung und der internationalen Investitionsgemeinschaft etabliert. Jedes Jahr kommen mehr als 500 Teilnehmer aus 40 Ländern zum KGIR, darunter Regierungsmitglieder, Führungskräfte multinationaler Unternehmen, Großinvestoren, internationale Organisationen, Experten, Regierungsstellen, Wirtschaftskreise und die Medien.
Das Thema der KGIR-2024 lautet „Nachhaltiges Wirtschaftswachstum sichern: Herausforderungen und globale Trends“. Im Rahmen des Programms der Veranstaltung finden zwei Podiumsdiskussionen statt, mit folgenden Schwerpunkten: aktuelle Trends auf den globalen Märkten und in verschiedenen Branchen, ihre Auswirkungen auf die Entwicklung von Investitionsstrategien und die Aussichten für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung im Kontext globaler Unsicherheit.
Das aktuelle Programm entnehmen Sie bitte dem Link. Bei Interesse an der Teilnahme melden Sie sich bitte hier an.
Rede des Kanzlers beim deutsch-kasachischen Wirtschaftsforum
Anlässlich des deutsch-kasachischen Wirtschaftsforums am 16. September 2024 in Astana hielt Bundeskanzler Olaf Scholz eine Rede zu den deutsch-kasachischen Wirtschaftsbeziehungen. Die Mitschrift der Rede, die unter Rede des Kanzlers beim deutsch-kasachischen Wirtschaftsforum (bundesregierung.de) veröffentlicht wurde, möchten wir an dieser Stelle dokumentieren. Es gilt das gesprochene Wort.
Lesen Sie hier die Mitschrift der Rede:
Sehr geehrter Herr Präsident Tokajew, meine Damen und Herren,
es ist mir eine große Freude, heute zum ersten Mal als Bundeskanzler hier in Kasachstan zu sein. Unsere Länder verbinden über 30 Jahre diplomatische Beziehungen und eine noch sehr viel längere, wechselvolle Geschichte.
Unsere Länder verbinden aber vor allem auch unzählige persönliche Bindungen, Familien- und Lebensgeschichten. Die 200 000 Bürgerinnen und Bürger deutscher Herkunft in Kasachstan und die mehr als 800 000 Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, die aus Kasachstan nach Deutschland eingewandert sind, sie bilden eine feste Brücke zwischen unseren Ländern, die wir sehr schätzen, die wir pflegen und die uns auch in Zukunft verbinden wird. Dafür arbeiten wir eng zusammen in der Kultur- und Bildungspolitik, mit der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty, mit deutschen Partnerschulen und mit vielfältigen Austauschprogrammen.
Natürlich ist diese enge menschliche Verbindung auch ein wichtiger zusätzlicher Motor für unsere gute wirtschaftliche Zusammenarbeit, um deren entschiedenen Ausbau es hier und heute gehen soll. Jetzt ist dafür die richtige Zeit – und zwar nicht trotz, sondern wegen der unruhigen internationalen Lage, wegen der Störungen im internationalen Handel und auch wegen der vielen globalen Herausforderungen, allen voran durch den Klimawandel. In dieser Zeit der Unsicherheit brauchen wir enge, vertrauensvolle internationale Partnerschaften über Grenzen, über kulturelle Unterschiede und auch über teilweise unterschiedliche Weltsichten hinweg. Das unterstreicht die Bedeutung unserer Beziehungen und deren Konstanz gegenüber der gesamten Region Zentralasien.
Kasachstan nimmt darin für uns eine ganz zentrale Rolle ein. Mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt, sowohl absolut als auch pro Kopf, ist Kasachstan der größte Handelspartner Deutschlands in der Region. Dieses gestiegene Interesse unserer Unternehmen aneinander freut mich. Gleichzeitig bin ich dankbar für den vertrauensvollen Dialog zwischen uns, mit dem wir verhindern wollen, dass der Handel zwischen uns zur Umgehung von Sanktionen missbraucht wird.
Kasachstan zieht deutsche Investoren an und bietet dafür ein günstiges Umfeld. Das wissen wir und das wissen auch deutsche Unternehmen sehr zu schätzen. Ich weiß, dass deutsche Unternehmen und ihre Produkte auch hier in Kasachstan einen guten Ruf haben Das liegt sicherlich auch daran, dass sie keinen Extraktivismus, keinen Raubbau betreiben, sondern verantwortlich handeln ‑ indem sie gute Arbeitsplätze hier vor Ort schaffen, indem sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Ausbildung schätzen und darin investieren, indem sie hohe soziale und Umweltstandards setzen und indem sie mehr Wertschöpfung auch hier vor Ort schaffen. Beide Seiten profitieren von diesem Austausch, weil wir unsere Wirtschaften so diversifizieren und widerstandsfähiger machen.
Ein ganz konkretes Beispiel hierfür sind die Öllieferungen aus Kasachstan, die uns sehr geholfen haben, nachdem Russland als Versorger ausgefallen war. Sie waren und sind von entscheidender Bedeutung, insbesondere für die Raffinerie in Schwedt, wo wir zahlreiche Arbeitsplätze erhalten konnten. Für diese wichtige Zusammenarbeit, die fortgesetzt wird, sind wir Kasachstan sehr dankbar.
Wie umfassend die deutsch-kasachische Zusammenarbeit ist, zeigt sich an der schieren Fülle der Themen.
Erstes Stichwort: Klimawandel. Dieser wirkt sich ganz besonders stark auf die Länder Zentralasiens aus. Deswegen arbeiten wir in der von Deutschland ins Leben gerufenen Initiative „Green Central Asia“ zusammen, um Klimarisiken zu begegnen und die Widerstandsfähigkeit der kasachischen Wirtschaft zu erhöhen.
Der Umbau unserer Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität bringt Chancen, gerade auch für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern. Bereits heute arbeiten wir in Sachen Energiesicherheit, nachhaltigen Wirtschaftens und der Entwicklung der nötigen Infrastruktur eng zusammen.
Hinzu kommt das Thema Wasserstoff. Das Projekt „Hyrasia One“ ist ein beeindruckendes Beispiel für die Möglichkeiten, die sich uns bieten. Es ist eines der größten Projekte für grünen Wasserstoff in der Region, mit dem Zeug dazu, ein echtes Leuchtturmprojekt für unsere Zusammenarbeit zu werden. Dass sich das deutsche Büro für Wasserstoffdiplomatie in Zentralasien für Kasachstan als Standort entschieden hat, war kein Zufall, sondern unterstreicht die wichtige Rolle, die Kasachstan hier spielt. Das Wasserstoffbüro arbeitet übrigens gerade an einer Studie zum weiteren Potenzial für die Erzeugung von grünem Wasserstoff in ganz Zentralasien. Das schafft die Basis für weitere konkrete Projekte, und ich lade sowohl staatliche Verantwortliche als auch Unternehmen in Zentralasien und Deutschland herzlich ein, sich daran zu beteiligen.
Zweites Stichwort: Transformation. Wir schauen auf Kasachstan als wichtigen Partner, wenn es um kritische Rohstoffe geht. Gemeinsam streben wir daher an, diese auch für eine erfolgreiche Energiewende notwendigen Rohstoffe unter Einbeziehung deutscher Technologien und deutschen Know-hows zu gewinnen und stärker in den Fokus unseres wirtschaftlichen Austauschs zu stellen – und zwar so, dass mehr Wertschöpfung hier vor Ort generiert wird.
Drittes Stichwort: Konnektivität. Wir wollen zwischen unseren Regionen enger zusammenrücken, und das heißt, die Transportwege schneller ausbauen. Im Vordergrund steht vor allem der Ausbau des mittleren Korridors. Die Europäische Global Gateway Initiative wird wichtige Infrastrukturprojekte auch in Kasachstan, einem Fokusland der Initiative, anschieben.
Von politischer Seite aus werden wir all das weiter flankieren. Erst im vergangenen Jahr war der deutsche Bundespräsident hier. Durch meine heutige Reise möchte ich unser Interesse an noch engeren Beziehungen unterstreichen. Die deutsche Wirtschaft teilt das Interesse; das zeigt die hochrangige, breit aufgestellte Wirtschaftsdelegation, die mich begleitet. Schön, dass Sie alle dabei sind!
Ich setze vor allem auf zwei Formate, um unsere Wirtschaftsbeziehungen weiter zu vertiefen: den Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsrat und den Berliner Eurasischen Club. Beide Plattformen bieten Unternehmen die Möglichkeit, sich zu vernetzen, sich auszutauschen und gemeinsam Projekte voranzutreiben. Ich danke allen sehr, die sich dort einbringen, und ich ermutige diejenigen, die das noch nicht tun, sich das einmal anzuschauen.
Jetzt freue ich mich sehr auf den Austausch mit Ihnen allen. Es interessiert mich, wie Sie die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern erleben und welche Ideen Sie haben.
Schönen Dank insbesondere an die kasachische und die deutsche Wirtschaft für die Organisation dieses Forums!
Ost-Ausschuss Delegation trifft 1. Vizepremierminster Roman Sklyar
Eduard Kinsbruner
Am 16. September fand im Rahmen des Besuches von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kasachstan ein Treffen der deutschen Wirtschaftsvertreter mit dem1. Vizepremierminster Roman Sklyar statt. Im Mittelpunkt des traditionellen Austausches standen die konkreten Projekte der mitgereisten Wirtschaftsdelegation, unter anderem in den Bereichen Landwirtschaft, Rohstoffe, Erneuerbare Energien, Logistik und Bildung. Die 13-Köpfige Wirtschaftsdelegation, der auch die beiden stellvertretenden Ost-Ausschuss Vorsitzenden Christian Bruch (Siemens Energy) und Philipp Haußmann (Ernst Klett AG) angehören, wurde vom Parlamentarischen Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Michael Kellner geleitet.
Runder Tisch mit Roman Sklyar in Astana. Foto: Ruslan Mazunin
Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Michael Harms moderierte die Tischrunde der Lebhaften Diskussion.