Wirtschaft

Historischer Wirtschaftsgipfel mit fünf Staatschefs aus Zentralasien

Andreas Metz

Claas-Mühlhäuser: Treffen in Berlin ist starker Impuls für die deutschen Wirtschaftsbeziehungen mit der Region / EU muss mehr Tempo bei Umsetzung von Projekten mit der Region machen.

Zum ersten Mal in der über 70-jährigen Geschichte des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft fand am 29. September in Berlin ein gemeinsames Wirtschaftsgespräch mit den Staatsoberhäuptern aus allen fünf zentralasiatischen Staaten statt. „Dieses historische Treffen in Berlin ist ein starker Impuls für die deutschen Wirtschaftsbeziehungen mit der Region“, sagte Cathrina Claas-Mühlhäuser, Vorsitzende des Ost-Ausschusses, im Anschluss. Die Staatschefs der fünf zentralasiatischen Staaten KasachstanKirgisistanUsbekistanTadschikistan und Turkmenistan wurden von Bundeskanzler Olaf Scholz zu politischen Gesprächen nach Berlin eingeladen.

Am 28. September fand bereits im Vorfeld des Gipfels ein bilaterales Treffen des kasachischen Staatspräsidenten mit den Mitgliedsunternehmen des Ost-Ausschusses statt. In dem Diskussionsformat standen die Themen der grünen Transformation, Finanzierung, Rohstoffe und Logistik im Vordergrund.

Präsident Kassym-Schomart Tokajew nahm am Runden Tisch der Wirtschaftskreise Kasachstans und Deutschlands teil. Foto: Präsidialadministration der Republik Kasachstan

An dem Wirtschaftsgipfel im Hotel Adlon beteiligten sich zudem zahlreiche Minister und die fünf Botschafter der Länder. Auf deutscher Seite nahmen auf Einladung des Ost-Ausschusses 40 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter deutscher Unternehmen teil. Im Mittelpunkt der Gespräche standen vor allem regionale Wirtschaftsprojekte. Alle Seiten vereinbarten die Erstellung einer „Berliner Liste“ von multilateralen Projekten in Zentralasien, die gemeinsam ausgewählt und flankiert werden. Insgesamt haben deutsche Unternehmen bislang über zehn Milliarden Euro in Zentralasien investiert und dadurch über 35.000 Arbeitsplätze geschaffen. Bereits rund 900 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung produzieren und bieten Dienstleistungen in der Region an.

Strategische Schwerpunkte in der Zusammenarbeit

„Die deutsche Wirtschaft hat im Rahmen der angestrebten Diversifizierung ihrer Wirtschaftsbeziehungen größtes Interesse an einer strategischen Partnerschaft mit Zentralasien“, betonte die Ost-Ausschuss-Vorsitzende Claas-Mühlhäuser und schlug fünf Schwerpunkte für eine Intensivierung der Zusammenarbeit vor: die Produktion von grüner Energie und deren Nutzung in Form von Wasserstoff, die Rohstoffförderung und Weiterverarbeitung vor Ort, die Modernisierung der Landwirtschaft und des Wassermanagements, den Ausbau der Transportinfrastruktur und die Zusammenarbeit in der Berufsausbildung.

Der Stellvertretende Ost-Ausschuss-Vorsitzende Christian Bruch (Siemens Energy) nannte in seinem Statement Zentralasien das „Bindeglied in einer zukünftigen Energiewende“. Die verfügbaren Flächen ermöglichten es, dort „Projekte in riesiger Größenordnung“ umzusetzen. Angesichts entsprechend hoher Investitionssummen benötigten die Unternehmen allerdings Verlässlichkeit und eine enge politische Begleitung, so Bruch. Entsprechend bedeutend sei dieser erste Zentralasien-Gipfel in Deutschland.

Statements der fünf Staatsoberhäupter

In Ihren Statements erklärten die fünf versammelten Staatsoberhäupter anschließend Ihrerseits die Bereitschaft zur Unterstützung deutscher Investoren. Sie legten dabei deutliche Schwerpunkte auf die Förderung und lokale Verarbeitung begehrter Rohstoffe, die Nutzung von Wind-, Sonnen- und Wasserkraft und den Ausbau der Verkehrsverbindungen. Kasachstans Präsident Qassym-Schomart Toqajew kündigte die Steigerung der Ölexporte nach Deutschland an, warb für gemeinsame Projekte zur Förderung Seltener Erden und schlug den weiteren Ausbau der Logistikkette über das Kaspische Meer als „schnellste und ökologisch sauberste Route“ zwischen Asien und Europa vor. Außerdem erhofft sich Toqajew einen Technologietransfer zur Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschaft und zur grünen Transformation der kasachischen Wirtschaft. Zentralasien gehöre zu den Regionen, die am meisten vom Klimawandel betroffen seien. Bis 2050 sei mit einem Temperaturanstieg um 2,5 Grad zu rechnen. Für das angestrebte Ziel der Klimaneutralität bis 2060 werde deutsche Technologie benötigt. Toqajew lud alle teilnehmenden Unternehmen zur Weltklimakonferenz 2026 nach Kasachstan ein.

Der kirgisische Präsident Sadyr Dschaparow bot deutschen Unternehmen eine Beteiligung am Ausbau der Logistikinfrastruktur entlang der geplanten Eisenbahnstrecke von China über Kirgisistan nach Usbekistan an. Außerdem könne in den Abbau Seltener Erden und die Produktion biologischer Lebensmittel investiert werden. Kirgisistan verfüge zudem über riesige Süßwasserressourcen. Ziel sei es, durch weitere Großprojekte zur Nutzung von Wasserkraft zum Energieexporteur zu werden. Zudem wünschte sich Dschaparow mehr direkte Flugverbindungen zwischen Europa und Zentralasien für Geschäftsreisende und Touristen.

Auch der tadschikische Präsident Emomalij Rahmon verwies in seinem Statement auf den Wasserreichtum seines gebirgigen Landes. Bereits heute stamme 98 Prozent der in Tadschikistan genutzten Energie aus erneuerbaren Quellen. Damit liege sein Land weltweit an sechster Stelle. Sein Ziel sei es, die Energieerzeugungskapazitäten in den kommenden Jahren zu verdoppeln. Durch diesen Reichtum an grüner Energie biete sich Tadschikistan als Produktionsstandort für energie-intensive Branchen wie die Aluminium- oder die Kupferindustrie an. Bei einer Produktion in Tadschikistan entfalle die Carbon Border Tax, die gerade in der EU eingeführt werde. Zudem empfahl auch Rahmon Investitionen in den Bergbausektor seines Landes, in dem 40 verschiedene Arten von Metallen gefördert werden könnten.

Gurbanguly Berdimuhamedow, Vorsitzender des Volksrats von Turkmenistan, regte den Bau einer transkaspischen Gaspipeline sowie von Stromübertragungsnetzen an, um Europa von Turkmenistan aus versorgen zu können. Auch in seinem Land habe die Produktion von grüner Energie und Wasserstoff eine große Zukunft. Um dem klimabedingt zunehmenden Wassermangel in der Landwirtschaft zu begegnen, regte Berdimuhamedow ein stärkeres deutsches Engagement in diesem Sektor an. Dies gelte auch für das Gesundheitswesen seines Landes. So seien gemeinsame Projekte zur Produktion von Medikamenten sowie zur Herstellung von Babynahrung sehr erwünscht.

Der usbekische Staatspräsident Shavkat Mirziyoyev, der gemäß der alphabetischen Reihenfolge der Länder als letztes Staatsoberhaupt das Wort ergriff, schlug vor, den deutsch-zentralasiatischen Wirtschaftsgipfel ab sofort zu einem regelmäßigen Format zu machen und lud bereits alle Anwesenden für 2024 nach Usbekistan ein. Die geopolitischen Veränderungen der vergangenen Monate würden auch die Entwicklung in Zentralasien stark beeinflussen. „Unsere Länder stehen zusammen und widerstehen den Herausforderungen.“ Deutschland sei für Usbekistan der Schlüsselpartner für Investitionen, Innovationen und Technologie in Europa. Mirziyoyev sprach nacheinander alle am Tisch vertretenen 25 deutschen Unternehmen an und lud sie zu weiteren Projekten ein, angefangen vom Bausektor, über die Förderung kritischer Rohstoffe, die Erzeugung erneuerbarer Energien und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur bis hin zur Förderung der deutschen Sprache mithilfe gemeinsamer Bildungsprojekte.

In der anschließenden Tischrunde beschrieben die Unternehmensvertreterinnen und Vertreter ihr Engagement in Zentralasien und stellten Überlegungen zu neuen Projekten an. Welch hohe Bedeutung die Bundesregierung dem Treffen zumaß, verdeutlichten die Teilnahmen des Chefs des Bundeskanzleramts Wolfgang Schmidt sowie des Wirtschaftsstaatssekretärs Udo Philipp, die sich beide ebenfalls zu Wort meldeten und die strategische Bedeutung der Region hervorhoben.

Großer Markt auf riesiger Fläche

Die fünf zentralasiatischen Länder bilden zusammengenommen einen Markt mit rund 80 Millionen Menschen, auf einer Fläche, die elfmal größer ist als die Bundesrepublik. „Die Länder Zentralasiens verfügen somit über riesige Flächen und immense Rohstoffvorkommen, die für die Erzeugung grüner Energie, die Veredelung von dringend benötigten Rohstoffen und die Produktion von hochwertigen Nahrungsmitteln noch stärker nutzbar gemacht werden können. Genau in diesen Technologiefeldern hat die deutsche Wirtschaft viel anzubieten“, so Claas-Mühlhäuser. Während die deutsche Wirtschaft zudem unter einem massiven Fachkräftemangel leide, suchten die zentralasiatischen Staaten gerade nach Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre geburtenstarken Jahrgänge. „Wir wollen hier mit besseren Deutschangeboten in den Ländern und Ausbildungsplätzen in Deutschland gemeinsame Lösungen suchen“, betonte die Ost-Ausschuss-Vorsitzende. 

Stärkere Präsenz der EU in der Region notwendig

Angesichts des tiefgreifenden geopolitischen Wandels in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen und neuen Lieferkorridoren von China über Zentralasien und den Südkaukasus nach Südosteuropa, fordert der Ost-Ausschuss ein stärkeres europäisches Engagement in Zentralasien. „Wir brauchen diese Länder gerade jetzt wirtschaftlich und politisch als Partner, und sie brauchen uns“, sagt Claas-Mühlhäuser. So sei etwa Kasachstan in kürzester Zeit zum viertwichtigsten deutschen Rohöllieferanten aufgestiegen. Bei vielen Rohstoffen, die für die Energiewende in Europa dringend benötigt würden, könnte die Region eine herausragende Rolle übernehmen. Wichtig sei dazu, dass die Länder die regionale Zusammenarbeit vertieften und etwa in den Ausbau grenzüberschreitender Wertschöpfungs- und Logistikketten investierten, um ihre individuellen Stärken besser zu verbinden. Die EU müsse diese Entwicklung ihrerseits mit Handelsabkommen und strategischer Rahmensetzung entschlossener und vor allem schneller unterstützen und in den Ausbau des Mittleren Korridors über das Kaspische Meer Richtung Südosteuropa investieren. „Die EU hat mit dem Programm Global Gateway ein großes Versprechen abgegeben, das jetzt dringend umgesetzt werden muss. Logistik spielt eine große Rolle dabei,“ sagte die Ost-Ausschuss-Vorsitzende. Es sei für die EU wichtig, die Region auch länderübergreifend als Ganzes zu betrachten. Eine vertiefte regionale Zusammenarbeit sei von zentraler Bedeutung, und hier gebe es bereits sehr positive Bestrebungen der fünf Länder.
 
Im ersten Halbjahr 2023 handelte Deutschland mit den fünf zentralasiatischen Staaten Waren im Umfang von 5,5 Milliarden Euro, ein Zuwachs um 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Exporte und Importe halten sich insgesamt die Waage. Mit Abstand wichtigster Wirtschaftspartner war Kasachstan mit einem Handelsumfang von allein 4,4 Milliarden Euro, gefolgt von Usbekistan mit 550 Millionen Euro und Kirgisistan mit 380 Millionen Euro.

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Jahresbotschaft

Kasachstan strebt sieben Prozent Wachstum an. Staatsunternehmen werden privatisiert – Kreditvergaben sollen steigen

Reformen für wirtschaftlichen Aufschwung. In seiner gestrigen Rede zur Lage der Nation forderte der kasachische Präsident Kassym-Jomart Tokajev ein neues Wirtschaftsmodell, „das das Leben der BürgerInnen tatsächlich besser macht“.

Kasachstan eröffneten sich alle Möglichkeiten für einen kraftvollen wirtschaftlichen Durchbruch, so Tokajev vor dem Parlament in Astana. Man habe bereits vieles erreicht, darunter die Verdoppelung der Gehälter für Lehrer seit 2020, erhebliche Gehaltserhöhungen für Ärzte, Initiativen wie der „Nationale Fonds für Kinder“ und der Bau von über 300 Gesundheitseinrichtungen in ländlichen Gebieten.

Fairness, Inklusion und Pragmatismus seien Leitlinien. Die Sicherung der wirtschaftlichen Selbstversorgung des Landes stehe im Vordergrund, das verarbeitende Gewerbe solle schneller weiterentwickelt werden, besonders Schwerindustrie, Urananreicherung und Automobilkomponenten. Tokajev schlug vor, ausländische und inländische Investoren in den ersten drei Jahren von Steuern und anderen Zahlungen zu befreien.

Finanz- und Geldpolitik will der kasachische Präsident harmonisieren, er nennt ein Wirtschaftswachstum von 6 bis 7 Prozent als Ziel. Mehr Wettbewerb im Bankensektor, auch durch die Ansiedelung ausländischer Banken, soll das Problem unzureichender Kreditvergaben an Unternehmen lösen. Ziel sei ein jährliches Wachstum der Kreditvergabe an die Realwirtschaft von mindestens 20%.

Die Privatisierung will Tokayev beschleunigen. „Ich weise die Regierung an, ab 2024 mit der Privatisierung aller nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerte zu beginnen die Unternehmen des Samruk-Kazyna-Fonds an die Börse zu führen“. Die Entmonopolisierung von Schlüsselmärkten werde intensiviert.

Kasachstan stehe für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. „Ein globaler Übergang zu sauberer Energie ist langfristig unumgänglich“, betonte der Präsident. Erneuerbare Energien und Wasserstofferzeugung würden ausgebaut, ein nationales Referendum solle über den Bau eines Kernkraftwerks entscheiden.

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Staatsbesuch

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht den Hafen Kuryk

Eduard Kinsbruner

Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der zu einem Staatsbesuch in Kasachstan eingetroffen ist, hat am Mittwoch das Gebiet Mangystau besucht. Er besichtigte den Hafen von Kuryk und machte sich mit den kasachischen Transport- und Logistikprojekten im Rahmen des „Mittleren Korridors“ vertraut. Die deutsche Delegation machte einen Rundgang durch das Hafengebiet und informierte sich über die Arbeiten zum Ausbau der Infrastruktur und zur Erhöhung der Umschlagkapazität.

Der kasachische Premier-Minister Alikhan Smailow, der die deutschen Gäste über die Projekte informierte, unterstrich, Aktau und Kuryk am Kaspischen Meer sowie der Trockenhafen Khorgos an der chinesischen Grenze hätten die globale Integration Kasachstans gefördert und seinen Status als wichtiges eurasisches Transitland gefestigt. Mehr als 80 % der Waren aus China und Zentralasien nach Europa werden über Kasachstan transportiert.

Dank gemeinsamer Anstrengungen hat sich die Transitzeit für Lieferungen von China nach Europa fast halbiert: von 53 Tagen auf 19-23 Tage. Das nächste Ziel ist die Transitzeit zwischen 14-18 Tage bis zum Ende dieses Jahres zu schaffen.

„Dabei wurde die Transitzeit durch Kasachstan von 12 auf 6 Tage halbiert, und wir wollen sie bis Ende des Jahres auf 5 Tage reduzieren“, sagte Smailow.

Die Transkaspische Internationale Transportroute, die auch als „Mittlerer Korridor“ bekannt ist, ist die kürzeste Route für Lieferungen aus Zentral- und Ostasien nach Europa – spielt eine immer wichtigere Rolle auf der kontinentalen Handelskarte.

Allein seit Anfang 2022 hat sich der Frachtverkehr durch den kaspischen Korridor nach Deutschland und in die EU-Länder fast verdreifacht.

Eines seiner wichtigsten Ziele ist die multimodale Route von China und Zentralasien nach Europa zum deutschen Eisenbahnhafen Sassnitz/Mukran. Auch die Häfen Duisburg und Hamburg haben sich zu Drehscheiben entlang der Neuen Seidenstraße entwickelt.

Im Hafen von Aktau ist bis 2025 ein Container-Hub geplant, der das Verkehrsaufkommen von 40.000 auf 215.000 TEU pro Jahr steigern soll.

Darüber hinaus ist der Bau eines Transport- und Logistikzentrums und eines Terminals für Getreide, Flüssiggüter und andere Massengüter geplant. Dadurch wird sich die Umschlagskapazität der kasachischen Häfen auf 30 Millionen Tonnen erhöhen (+10 Millionen Tonnen).

Der Hafen Kuryk liegt an der Ostküste des Kaspischen Meeres, südlich des Handelshafens Aktau. Die Produktionskapazität beträgt 6 Millionen Tonnen pro Jahr. Über den Fährkomplex Kuryk werden kasachisches Getreide, Kohle, Erdölprodukte, Düngemittel, Chemikalien sowie Transitladungen exportiert.

Eine Reihe großer deutscher Transport- und Logistikunternehmen ist an der Beförderung von Gütern über den Mittleren Korridor interessiert und haben Möglichkeiten für eine deutsche Beteiligung an Projekten zum Ausbau und zur Entwicklung der Infrastruktur kasachischer Häfen erörtert.

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Wirtschaft

In Aktau wurde der Startschuss für die Erkundungsarbeiten zur zukünftigen grünen Wasserstoffproduktion gegeben

Im Rahmen seines Staatsbesuchs in Kasachstan hat der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen mit dem Premier-Minister der Republik Kasachstan, Herrn Alichan Smailow, am Mittwoch in Aktau den Startschuss für die Erkundungsarbeiten für den zukünftigen grünen Wasserstoffproduktionskomplex gegeben.

Das Projekt wird von dem deutsch-schwedischen Unternehmen „Svevind“ durchgeführt und ist Teil des Projektes Hyrasia One.

Die Zeremonie fand im Rahmen eines Feldforums auf den Projektflächen beim Hafen Kuryk mit der Teilnahme von Vertretern der Fach- und Geschäftswelt von Kasachstan und Deutschland.

Bei der Eröffnung der Veranstaltung betonte Premier-Minister Smailow, Kasachstan sei ein zuverlässiger Partner Deutschlands bei der Gewährleistung seiner Energiesicherheit und ist bereit, die deutsche Wirtschaft weiterhin sicher mit Energieressourcen – Öl, Kohle und zukünftig auch mit Wasserstoff zu versorgen.

Die Eröffnung des deutschen Wasserstoffdiplomatie-Büros in Astana und das erste kasachisch-deutsche Wasserstoffdiplomatie-Symposium am 7. Juni bezeichne den Beginn einer für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit im Bereich der Produktion des grünen Wasserstoffs, sagte er. Kasachstan hat die Voraussetzungen, eine Lokomotive und ein Zentrum für die Entwicklung der Wasserstoffenergie in der gesamten zentralasiatischen Region zu werden, wenn man die natürlichen Bedingungen, geopolitischen Aspekte, die internationale Zusammenarbeit, die wirtschaftliche Vielfalt sowie die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und Regierung berücksichtigt.

„Unsere Republik ist ein idealer Ort für die Produktion von grünem Wasserstoff und gehört zu den acht Ländern mit dem größten Potenzial für dessen Export“, sagte Smailow.

Den Forumsteilnehmern wurde das Projekt vorgestellt und über die Fortschritte bei seiner Umsetzung berichtet. Laut Wolfgang Kropp, dem Vorstandsvorsitzenden von Svevind Energy LLP, wird das künftige Unternehmen mit Gesamtinvestitionen von rund 50 Mrd. USD eines der größten der Welt sein. Die 20-GW-Elektrolyseure der Anlage werden in der Lage sein, jährlich bis zu 2 Millionen Tonnen klimaneutralen Wasserstoff zu produzieren, was einem Fünftel des EU-Ziels für grüne Wasserstoffimporte bis 2030 entspricht. Die Flotte der Elektrolyseure wird von Wind- und Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 40 GW gespeist, die in den Ebenen im Südwesten Kasachstans stehen werden.

Das Kraftwerk soll 2030 in Betrieb genommen werden und 2032 seine volle Arbeitskapazität erreichen.

Der Besuch des Projektstandorts durch den deutschen Bundespräsidenten und der Beginn der Erkundungsarbeiten bezeichnen einen historischen Moment in der Energiewende in Kasachstan.

Die Zusammenarbeit mit Deutschland als Vorreiter bei der Förderung der Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung und der Entwicklung grüner Technologien ist ein wichtiger Faktor, um die Wettbewerbsfähigkeit Kasachstans in der sich rasch entwickelnden globalen grünen Wirtschaft zu gewährleisten.

Klimaneutraler Wasserstoff ist ein Schlüsselelement des EU-Plans zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen in einer Reihe von Sektoren. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende dieses Jahrzehnts 10 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren und die gleiche Menge aus anderen Ländern zu importieren.

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BildungKooperation

In Aktau wurde das Deutsch-Kasachische Institut für nachhaltiges Ingenieurwesen eröffnet

Im Rahmen seines Staatsbesuchs in Kasachstan besuchte der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, die Region Mangistau. Dies ist der erste Besuch eines europäischen Staatsoberhauptes in der westlichen Region in der Geschichte Kasachstans, was auf ein hohes Niveau der Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland hinweist.

Während seiner Reise nach Aktau nahm der Bundespräsident an der feierlichen Eröffnung des Deutsch-Kasachischen Instituts für nachhaltiges Ingenieurwesen an der Kaspischen Yessenov-Universität für Technologie und Ingenieurwesen teil. Der Gründungsvertrag dieses Institutes zwischen der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty (DKU) und der Yessenov-Universität wurde einen Tag zuvor während des ersten Forums der Rektorinnen und Rektoren kasachischer und deutscher Universitäten und Hochschulen in Astana unterzeichnet. Außerdem wurde im Rahmen des Forums die Gründung eines Konsortiums des Instituts unter Beteiligung deutscher technischer Universitäten und Hochschulen vereinbart.

Für die Region an der Küste des Kaspischen Meeres ist dies ein bedeutendes Ereignis, das eine weitere Verbesserung des wissenschaftlichen und technischen Potenzials Kasachstans ermöglichen, Fachkräfte nach europäischen Standards ausbilden und ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt steigern wird.

Laut Steinmeier wird die Umsetzung dieses Projekts den wissenschaftlichen Austausch zwischen Kasachstan und Deutschland auf ein neues Niveau bringen, die Horizonte der gegenseitigen Bildungskooperation erweitern und es ermöglichen, professionelle Fachkräfte der Zukunft für verschiedene Wirtschaftszweige auszubilden.

An dem neuen technischen Institut werden die Studenten in fortschrittlicher deutscher Ingenieurpraxis zu qualifizierten Spezialisten ausgebildet, insbesondere für die grüne Wasserstoffindustrie in der Region Mangistau.

Im Studienjahr 2023-2024 ist die Aufnahme von 30 Studierenden für zwei Bildungsgänge – Energie- und Umwelttechnik sowie Logistik – geplant. Die Programme umfassen 9 Semester und eine Ausbildung in Aktau, DKU und technischen Universitäten in Deutschland. Insgesamt ist die Eröffnung von 8 Studiengängen und 6 Masterstudiengängen geplant. Bis 2030 wird die Gesamtzahl der Studenten in der staatlichen Bildungsordnung 1.000 Personen betragen.

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AustauschWissenschaft

In Astana fand das erste Forum der Rektorinnen und Rektoren kasachischer und deutscher Universitäten und Hochschulen statt

Heute fand in Astana unter Beteiligung des Präsidenten der Republik Kasachstan, Kassym-Schomart Tokajew, und des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, das erste Forum der Rektorinnen und Rektoren kasachischer und deutscher Universitäten und Hochschulen statt.

An der Veranstaltung nahmen Rektorinnen und Rektoren sowie Entscheidungsträger führender Universitäten in Kasachstan und Deutschland teil, darunter die Kasachische Nationale Al-Farabi-Universität, Eurasische Nationale Gumiljow-Universität, Kasachische Nationale Agrarforschungsuniversität, Satbayev University, Staatliche Südkasachstanischen Aujesow-Universität, Nationale Ingenieurakademie der Republik Kasachstan u.a. sowie Leitkräfte der Technischen Universität Berlin, der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität Darmstadt, der Martin-Luther-Universität in Halle, der HAW Hamburg, der Hochschule Schmalkalden u.a.

Während des ersten Teils des Forums, der an der Eurasischen Nationalen Gumiljow-Universität stattfand, legten die Teilnehmer besonderes Augenmerk auf die Kooperation zwischen Kasachstan und Deutschland im Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung als vielversprechend zwischen den beiden Ländern.

Kasachische und deutsche Redner präsentierten ihre Ansichten zu den Möglichkeiten einer Erweiterung und Vertiefung der Bildungs- und Wissenschaftskooperation sowie zu Lösungsansätzen für die aktuellen Herausforderungen.

Im zweiten Teil des Forums im Kongresszentrum QazExpoCongress diskutierten die Teilnehmer über die Fragen der kasachisch-deutschen Integration von Forschung und Innovation und stellten aktuelle gemeinsame Projekte der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty, der Kaspischen Yessenov-Universität für Technologie und Ingenieurwesen in Aktau und Ostkasachischen Technischen Serikbajew-Universität über die Gründung des Kasachisch-Deutschen Instituts für nachhaltiges Ingenieurwesen in Aktau und des Kasachisch-Deutschen Instituts für Wissenschaft und Technologie in Öskemen vor.

Um diese Projekte zu institutionalisieren, wurde am Rande des Forums eine Reihe von Vereinbarungen unterzeichnet, die auch Rahmenbedingungen für die weitere Zusammenarbeit zwischen kasachischen und deutschen Universitäten und Hochschulen im Bereich des akademischen und wissenschaftlichen Austauschs schaffen.

Bei der Eröffnung der Unterzeichnungszeremonie würdigte Präsident Tokajew die Initiativen der in Zentralasien beispiellosen Deutsch-Kasachischen Universität sowie deren Unterstützung bei der Gründung zweier kasachisch-deutscher Institute.

„Dies steht voll und ganz im Einklang mit den Zielen unseres Landes, in Zusammenarbeit mit führenden deutschen Universitäten, Hochschulen und Forschungszentren ein akademisches und pädagogisches Zentrum in Zentralasien zu schaffen“, betonte der Staatsoberhaupt und äußerte die Hoffnung, dass dieses Projekt die Entstehung ähnlicher Bildungseinrichtungen in anderen Regionen Kasachstans in Gang setzen wird.

Der Minister für Wissenschaft und Hochschulbildung, Sajasat Nurbek, rief die deutschen Rektorinnen und Rektoren sowie WissenschaftleInnen dazu auf, ihr Präsenz in unserem Land aktiv auszubauen, und sicherte ihnen die volle Unterstützung der kasachischen Regierung zu.

Minister Nurbek berichtete den Forumsteilnehmern über die laufenden Reformen in der Republik Kasachstan im Bereich Bildung und Wissenschaft.

Während seines Besuchs in Kasachstan wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Stadt Aktau an der Eröffnungsfeier des Kasachisch-Deutschen Instituts für nachhaltiges Ingenieurwesen an der Kaspischen Yessenov-Universität für Technologie und Ingenieurwesen teilnehmen, in dem die Studenten nach den besten deutschen Erfahrungen im Ingenieurwesen ausgebildet und zu qualifizierten Fachkräften entsprechend den Anforderungen der grünen Wasserstoffindustrie in der Region Mangistau ausgebildet werden.

An dem neuen technischen Institut werden die Studenten in fortschrittlicher deutscher Ingenieurpraxis zu qualifizierten Spezialisten ausgebildet, insbesondere für die grüne Wasserstoffindustrie in der Region Mangistau.

Im Studienjahr 2023-2024 ist die Aufnahme von 30 Studierenden für zwei Bildungsgänge – Energie- und Umwelttechnik sowie Logistik – geplant.

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StaatsbesuchWirtschaft

Kasachisch-Deutsches Wirtschaftsforum unter der Teilnahme von Staatspräsident Tokajew und Bundespräsident Steinmeier fand in Astana statt

Am Dienstag fand in der kasachischen Hauptstadt ein kasachisch-deutsches Wirtschaftsforum statt, an dem der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew und der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnahmen.

Das vom kasachischen Außenministerium gemeinsam mit KAZAKH INVEST und mit Unterstützung des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft sowie der Repräsentanz der Deutschen Wirtschaft in Zentralasien (AHK) organisierte Event ist eine der zentralen Veranstaltungen im Programm des Staatsbesuchs des deutschen Bundespräsidenten und widmete sich der Entwicklung der kasachisch-deutschen Wirtschafts- und Investitionskooperation in strategisch wichtigen Sektoren, wie Industrie, Maschinenbau, Energie und Transport.

Mehr als 400 Teilnehmer nahmen an dem Forum teil: Leiter zentraler und lokaler Staatsinstitutionen, nationaler und quasi-staatlicher Unternehmen, Vertreter branchenspezifischer und regionaler Wirtschaftsverbände beider Länder sowie Führungsspitzen einiger deutscher Unternehmen, die als Teil der offiziellen Delegation angereist waren.

Bei der Eröffnung des Forums wiesen Tokajew und Steinmeier auf das dynamische Wachstum der Handelsbeziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland in den letzten Jahren hin sowie auf das Potenzial für eine Zusammenarbeit in Bereichen wie Logistik, Ernährungssicherheit, Energie, einschließlich erneuerbarer Energiequellen, Gewinnung und Verarbeitung von wichtigen Rohstoffen.

Der Handelsumsatz zwischen den beiden Ländern erreichte laut deutscher Statistik im Jahr 2022 – 9,71 Milliarden Euro (Exporte – 2,8 Milliarden, Importe – 6,9 Milliarden). Seit 2005 beläuft sich das Volumen der deutschen Direktinvestitionen in die kasachische Wirtschaft auf 5,8 Milliarden US-Dollar, von denen der größte Teil in die „Nicht-Rohstoff“-Wirtschaft, d.h. in den verarbeitenden Sektor geflossen ist.

Laut Präsident Tokajew ist Deutschland ein wichtiger Partner Kasachstans in der Europäischen Union. Es besteht gegenseitiger Investitionsschutz. Für deutsche Investoren und Unternehmen wurden günstige Rahmenbedingungen sowie exklusive Steueranreize und Präferenzen geschaffen, um für beide Seiten attraktive Geschäfte in unserem Land zu führen.

Das kasachische Staatsoberhaupt erklärte, dass ab dem 1. Juli 2021 in Kasachstan ein neues Umweltgesetzbuch in Kraft trat, das die Erhaltung der biologischen Vielfalt fördert, Tarife zur Förderung der Entwicklung erneuerbarer Energiequellen festlegt und Grenzwerte für die Kohlenstoffemissionen der 50 größten Emittenten im Lande einführt. Außerdem wird ein neues Konzept für die Investitionspolitik entwickelt, um die Investitionsattraktivität Kasachstans angesichts der zunehmenden ESG-Anforderungen und des globalen Energie- und Technologiewandels zu verbessern.

Tokajew rief deutsche Unternehmen dazu auf, den Umfang und die Tiefe der Investitionsbeziehungen zu erweitern und lud sie ein, sich aktiv an der Umsetzung neuer vielversprechender gemeinsamer Projekte zu beteiligen.

Der Minister für Industrie und Infrastrukturentwicklung Marat Karabayev, der Energieminister Almassadam Satkaliyev, der Leiter des Astana International Financial Centre Renat Bekturov, der Vorstandsvorsitzende von KAZAKH INVEST Meirzhan Yussupov und der Vorsitzende des Präsidiums von der Unternehmenskammer „Atameken“ Raimbek Batalov ergriffen ebenfalls das Wort auf kasachischer Seite und stellten perspektivische Bereiche der Umsetzung kasachisch-deutscher Projekte vor.

Von deutscher Seite sprachen Herr Udo Philipp, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Herr Dennis Schwindt, Generaldirektor der HMS Bergbau, Herr Jörg Bongartz, Generaldirektor der Deutschen Bank AG für Nord- und Osteuropa sowie Frau Patricia Neumann, Vizepräsidentin der Siemens AG.

Die deutschen Redner schätzten das Potenzial Kasachstans für die Erhöhung der Lieferungen konventioneller Energieressourcen nach Deutschland hoch ein. Die gleiche Einschätzung gilt ebenso für die Produktion und den Exportpotential „grüner“ Energie.

Darüber hinaus wurde auf die Bedeutung unseres Landes als Handels- und Investitionspartner Deutschlands in Zentralasien und als Transitknotenpunkt zwischen Ost und West hingewiesen.

Vertreter deutscher Unternehmen, die seit vielen Jahren auf dem kasachischen Markt tätig sind, berichteten ihrerseits über ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit kasachischen Partnern.

Im Rahmen des Forums wurde eine Reihe an kommerziellen Vereinbarungen unterzeichnet.

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Bilaterale BeziehungenStaatsbesuch

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist zu einem Staatsbesuch in Kasachstan angekommen

heute startet der Staatsbesuch des deutschen Bundespräsidenten, Herrn Frank-Walter Steinmeier, nach Kasachstan. Der hochrangige Gast wurde am Flughafen von Astana vom Premier-Minister der Republik Kasachstan, Herrn Alichan Smajilow, empfangen.

Bei den bilateralen Gesprächen der Staatsoberhäupter am ersten Tag des Besuchs wurden Fragen der politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und humanitären Agenda der Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Deutschland sowie aktuelle Fragen der regionalen Zusammenarbeit besprochen, wobei ein besonderes Augenmerk auf Energie- und Ernährungssicherheit sowie Klimaschutz gelegt wurde.

In der Delegation des Bundespräsidenten reisten nach Kasachstan unter anderem die Staatssekretärin – Leiterin des Bundespräsidialamtes, Dr. Dörte Dinger, der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Herr Tobias Lindner, und der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Herr Udo Philipp.

Die Parteien diskutierten zudem über das Handels-, Wirtschafts- und Investitionspotenzial von Kasachstan und Deutschland, die Förderung der Modernisierung und Diversifizierung der Wirtschaft sowie die Nutzung der Transit- und Transportkapazitäten Kasachstans.

Präsident Tokajew betonte, dass Deutschland ein wichtiger und verlässlicher politischer und wirtschaftlicher Partner Kasachstans in Europa sei und Initiator solcher strategisch wichtigen Programme wie „Wasserdiplomatie für Zentralasien“ und „Green Central Asia“, in deren Rahmen die Bundesregierung die Region Zentralasien konzeptionell in Fragen des Klimaschutzes, der Lösung von Wasserproblemen und der Sicherheitspolitik unterstützt.

Bundespräsident Steinmeier betonte seinerseits die Notwendigkeit, die umfassenden politischen und sozioökonomischen Reformen in Kasachstan fortzusetzen, die seiner Meinung nach das Bekenntnis der Republik zu demokratischen Grundsätzen, zur Stärkung der Zivilgesellschaft und zur Gewährleistung der Meinungsfreiheit bezeugen sowie die Verbesserung der Lebensqualität der Bürger gewährleisten.

Ein wichtiges Thema auf der Tagesordnung war die Entwicklung der interparlamentarischen Beziehungen zwischen Kasachstan und Deutschland. Präsident Tokajew begrüßte die Abgeordneten des Bundestages als Teil der offiziellen Delegation des Bundespräsidenten, darunter den Koordinator im Auswärtigen Amt für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit den Ländern des Südkaukasus, Zentralasiens und der Republik Moldau, Grünen-Politiker, Robin Wegener, und betonte die Bedeutung der Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen den Parlamentariergruppen „Kasachstan – Deutschland“ und „Deutschland – Zentralasien“.

Besonderes Augenmerk wurde auch auf die aktuelle geopolitische Lage und die Bemühungen von Kasachstan und Deutschland, die Sicherheit und den friedlichen Dialog in Eurasien aufrechtzuerhalten. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, bei der Lösung aller Konflikte die völkerrechtlichen Grundsätze und die Richtlinien der Vereinten Nationen zu respektieren.

Im Anschluss an die Gespräche nahmen die Präsidenten beider Staaten an der gemeinsamen Pressekonferenz teil und äußerten ihre Zufriedenheit mit den Ergebnissen des Treffens und der fortschreitenden Entwicklung der kasachisch-deutschen politischen Kontakte und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Im Gespräch mit Journalisten betonten sie zudem, dass komplexe geopolitische und geoökonomische Faktoren Kasachstan und Deutschland dazu zwingen, nach gemeinsamen Antworten auf globale Herausforderungen und neuen Lösungen zu suchen.

Während seines Aufenthalts in der Hauptstadt Astana legte der Bundespräsident Steinmeier einen Kranz am Otan-Korgauschilar-Denkmal (Vaterlandsverteidiger) nieder und besuchte das Nationalmuseum der Republik Kasachstan.

Begleitet wird der Bundespräsident von einer großen Delegation aus Abgeordneten des Bundestags, VertreterInnen der Wirtschaftsstrukturen, Rektorinnen und Rektoren deutscher Universitäten und Hochschulen sowie Vertretern der deutschen Medien.

Nach den Gesprächen nehmen die beiden Präsidenten an dem Kasachisch-Deutschen Wirtschaftsforum teil.

Im Rahmen des Besuchs wird das Forum der Rektorinnen und Rektoren kasachischer und deutscher Universitäten und Hochschulen organisiert.

Im Rahmen seines Programms in Kasachstan wird der Bundespräsident Steinmeier am 21. Juni die westliche Region Kasachstans – Mangistau besuchen.

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KooperationWirtschaft

Investitions- und Technologiekooperation zwischen Kasachstan und Deutschland

Heute diskutierten in Astana die Teilnehmer der 14. Sitzung des Kasachisch-Deutschen Wirtschaftsrates für strategische Partnerschaft über die Fragen der Investitions- und Technologiekooperation zwischen Kasachstan und Deutschland sowie die Möglichkeiten zur Vertiefung der Zusammenarbeit in den Bereichen Landwirtschaft, Energie, Verkehr und Logistikbranche.

An der Veranstaltung des Wirtschaftsrates unter dem Co-Vorsitz des Vorstandsvorsitzenden der Nationalen Unternehmerkammer der Republik Kasachstan „Atameken“ Raimbek Batalov und des Direktors der Deutschen Bahn für internationale Projekte Niko Warbanoff nahm eine zahlreiche Wirtschaftsdelegation unter der Leitung des Präsidiums-Mitglieds des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft und Zentralasien-Sprechers Prof. Manfred Grundke sowie des Geschäftsführers Michael Harms teil.

Insgesamt beteiligten sich über 150 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Fachkreisen von Kasachstan und Deutschland.

In seiner Begrüßungsrede betonte Ilyas Ospanov, Vize-Minister für Industrie und Infrastrukturentwicklung der Republik Kasachstan, die Bedeutung und Aktualität des Wirtschaftsrates und seinen konkreten Beitrag zur fruchtbaren Entwicklung der Handels-, Wirtschafts- und Investitionskooperation zwischen Kasachstan und Deutschland. Er lud deutsche Unternehmer ein, gemeinsame bahnbrechende Projekte zum Aufbau neuer Produktionsstätten und Technologie- und Know-how-Transfer umzusetzen.

Der Co-Vorsitzende des Wirtschaftsrates, Raimbek Batalov, berichtete über die Perspektiven der Kooperation, die Kasachstan als potenzialreiche Branchen für die Entwicklung der bilateralen Zusammenarbeit ansieht, sowie die Maßnahmen der Regierung der Republik Kasachstan zur Verbesserung des Investitionsklimas und der Bedingungen für ausländische Unternehmer und Investoren. Einer der vielversprechendsten Bereiche ist, seiner Meinung nach, die Bergbau- und Hüttenindustrie.

„Mittelfristig wird in Kasachstan die Unterstützung der Entwicklung von Produktionsanlagen zur Verarbeitung von Mineralien wie Kobalt, Lithium, Zinn, Wolfram und anderen Seltenerdmetallen erwartet. Bekanntlich werden 16 von den 30 für die Wirtschaft der EU-Länder bedeutenden Mineralien auf dem Territorium der Republik Kasachstan abgebaut“, betonte Batalov.

Niko Warbanoff seinerseits stellte fest, dass Deutschland an der für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit mit Kasachstan interessiert sei und bestätigte das Vorliegen aller Voraussetzungen für eine weitere Steigerung des Niveaus der Geschäftspartnerschaft. Ihm zufolge besteht ein gegenseitiges Interesse kasachischer und deutscher Unternehmen an der Umsetzung großer Projekte zur Schaffung neuer Industrien.

Der kasachische Botschafter in Deutschland, Nurlan Onzhanov, informierte die Teilnehmer des Treffens über die Zunahme der Wirtschaftskontakte zwischen Kasachstan und Deutschland und unterbreitete eine Reihe konkreter Vorschläge, die auf den weiteren Ausbau der bilateralen Geschäftsbeziehungen und den Anstoß der Außenhandelsaktivitäten der Unternehmen beider Länder abzielen.

Im Laufe der thematischen Podiumsdiskussionen tauschten sich die Teilnehmer über persönliche Erfahrungen und Ideen zur kasachisch-deutschen Zusammenarbeit in den Bereichen Landwirtschaft, Energie und Energieeffizienz, Mineralien, Transport und Logistik, Ausbildung von Fachpersonal aus. Man diskutierte über die Politik der Republik Kasachstan für die Entwicklung nichtprimärer Wirtschaftssektoren, die Schritte Deutschlands zum Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Kasachstan vor dem Hintergrund geopolitischer Prozesse in Eurasien.

Der Kasachisch-Deutsche Wirtschaftsrat für strategische Zusammenarbeit wurde während des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Astana im Juli 2010 gegründet und fungiert als Koordinierungsgremium zur Verbesserung der Effizienz der Geschäftsbeziehungen zwischen den Wirtschaftsverbänden Kasachstans und Deutschlands. Zu den Aufgaben des Rates gehören der Ausbau und die Vertiefung der Partnerschaften zwischen kasachischen und deutschen Unternehmen im Bereich Handel und Investitionen, die Förderung direkter Geschäftskontakte und der Informationsaustausch zwischen Unternehmen und Wirtschaftsverbänden beider Länder.

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